Inhaltsverzeichnis

1. Charly Uetly - Sonne und Nebel im Leben
2. Charly Uetly - Das Leben eine Achterbahn
3. Sterben - Distanz über den Tod hinaus
4. Impuls neue Lebensphase
5. Tagesnotizen
6. Update 06.10.2015
7. Update 04.09.2016
8. Update 15.09.2016
9. Update 17.09.2016

Gerne beobachtet man dass Freunde, Bekannte, Nachbarn und Familienmitglieder erkennbare Zeichen von altern als unübersehbare Veränderungsentwicklung zeigen, nur bei sich selber sieht man es nicht. Na ja wir ticken natürlich nicht alle gleich. Da gibt es die Gruppe von Personen, welche die persönliche Erosion aus Prinzip nicht erkennen wollen und den Gegenpol dazu bilden jene lieben Menschen, bei denen aus jeder Kurzkommunikation herauszuhören ist, dass sie nächstens das Zeitliche segnen werden.

Gibt man nicht mitfühlendes Nachfragen zu erkennen, dass man die Botschaft verstanden hat, dann wird die überhörte Botschaft einfach durch eine kräftigere Wortwahl wiederholt. Durch gelerntes Zuhören und nicht weniger wirksam durch das Beobachten der Stillen im Begegnungsnetz ergibt sich so plötzlich eine Schnittmenge an F&F-Kontakten, mit deren Wegsterben früher als mit anderen zu rechnen ist. Zumindest einfach in einer statischen Grössenordnung die aufgrund von Alter, Gewicht und seitherigem Lebenswandel etc. potenziell vermeintlich  eher geeignet sind eine schlechte News zu generieren. Grund genug, warum ich den Bestand an schönen Karten zur Beileidsbekundung erhöht habe. 

Trotz gewissen harten Fakten beim Einschätzen des ansteigenden Risikos von lieben F&F-Leben, wird man letztlich von Todesnachrichten  genauso überrascht, wie vom Ausgang von Fussballspielen um den Cup-Pokal. Gewisse Ergebnisse hat man einfach nicht auf der Erwartungsliste.

So ist es auch mit dem Sterben. Man erkennt mögliche Kandidaten und Kandidatinnen, die einem an Jahren voraus sind und ignoriert selbstverständlich jene Personen, die Jahre jünger sind. Wie gesagt, selber hat man ja mit dem Sterben nichts am Hut und dieses Verdrängen gibt man automatisch an die Jüngeren weiter, speziell wenn der Kontakt seit längerer Zeit unterbrochen ist.


Erhält man dann einen Einschreibebrief vom Gericht, läuft vor dem Öffnen die Gedächtnisfestplatte heiss, beim Abgleich mit dem greifbaren Sündenregister aus der jüngeren Vergangenheit. Liest man dann vom Tod des Bruders ist man geschockt, um sofort nochmals geschockt zu sein, wenn man realisiert dass man vom Tod nur deshalb erfahren hat, weil das Gericht in Erfüllung der Schweizer Rechtsnorm mitteilt, dass gemäss Testament die überlebende Ehefrau - unsere Lieblingsschwägerin in einer umfangreichen Familienstruktur - Alleinerbin ist. Auf eine andere Idee wären wir nie gekommen, aber, wenn die Ehe kinderlos ist, wird man von Amts wegen informiert, dass es nichts zu Erben gibt. 

Die unterzeichnete Empfangsbestätigung, ohne frankiertes Rückkuvert trotz Gerichtsgebühr für die Erben, haben wir den nächsten Tag mit B-Post zurückgesendet.