«Sie müssen jetzt blasen», wurde ich durch das offene Fenster angeblafft. Mir blieb die Spucke weg! Es muss doch selbst einem Bulldoggen-ähnlichen Staatsangestellten klar sein, was für ein verhängnisvoller Satz ihm da gerade über die Lippen ging. Logisches Denken scheint den Jungs nicht zu liegen. Klar, wenn man als Mann 10 cm sowieso des Öfteren für 20 cm hält...».
Annina Frey, Moderatorin von "Glanz und Gloria" geriet in der Zürcher Innenstadt in eine normale Polizeikontrolle und rastete dabei offensichtlich aus. Der obige Abschnitt wurde in verschiedenen Medien zitiert, weil sie so die Situation auf einem Blog ihres Arbeitgebers - Schweizer Fernsehen - beschrieb. Der Eintrag wurde sofort gelöscht, als der Chef davon erfuhr und Frau Frey hat sich inzwischen brieflich bei der Stadtpolizei Zürich entschuldigt.
So weit so gut. Die Situation zeigt jedoch wie wenig es braucht - 0,55 Promille - um die Beherrschung zu verlieren, um aus einem kleinen Fehltritt einen grossen Auftritt zu machen. Kontraproduktiv jedoch. Ob dies überlegt war? In der Konsequenz sicher nicht.
Mit lausigen 0,55 Promille sollte man doch seine Sinne beisammen haben. Bei einer Kontrolle ganz artig sein und lammfromm tun, was verlangt wird. Man kann Kontrollen als lästig empfinden, aber wir wissen doch alle, dass sie nötig sind, dass sie vorkommen und anders als früher, braucht es keinen konkreten Grund mehr um Autofahrer anzuhalten um Fahrzeug- und Führerausweis zu verlangen.
Was hat Frau Frey so gestresst? Dass der Polizist kein Autogramm von ihr wollte? Weil der Polizist eine Cervelat Prominente nicht erkannt hat? Ich würde Frau Frey auch nicht erkennen, genauso wenig wie 99,5 Prozent jener Personen, deren Arbeitgeber das Fernsehen ist anstatt einer x y Unternehmung. War das der Brennstoff, der die Explosion ausgelöst hat? Nicht der Promillewert, der klein genug war um ein kontrolliertes und "normales" Verhalten sicher zu stellen!
Wer von der Polizei angehalten und kontrolliert wird und danach zum Blasen aufgefordert wird, muss erheblich mehr Alkohol intus haben oder unter einem Promi-Defizit leiden, wenn diese Aufforderung anders interpretiert wird als sie effektiv gemeint ist. Ist man genügend betrunken, hat man - leider - nicht immer jede Silbe im Griff. Wer jedoch nach Beendigung der Kontrolle hingeht - mit zeitlichem Abstand, unter Abbau von Alkohol und unter gewisser Beruhigungswirkung - und den Frust so unkontrolliert in einen Blogartikel pumpt, ist noch mehr betrunken als bei der Kontrolle festgestellt wurde oder ist bescheuert oder hat ein Problem mit Männern. Mehr als ein Kriterium kann zutreffen.
Korrektes Verhalten einer erwischten Sünderin, bezahlen der vermutlich kleinen Busse beim ersten Mal - einen guten Lebenswandel Track record vorausgesetzt - und die Geschichte wäre ohne Aufsehen und ohne Nachwirkung im Bussen Archiv der Stadt Zürich verschwunden. Aber so hat es Frau Frey geschafft, dass eine ordentliche Anzahl von Artikeln über sie verfasst wurde. Im Gegensatz zur Polizei kennen die Medien (Männer!?) natürlich eine Glanz und Gloria Moderatorin. So hat halt alles zwei Seiten.
Medien-Quelle