Donnerstag, 03. Juli 2025, 22:51
 

Ein nicht Freigeschalteter Kommentar
Höchststrafe für einen Blogger!

 

Es ist mir noch nie passiert! Nicht mal zu Zeiten der Facts 2.0  Wortkriege, wurde ein von-Relax-Kommentar abgewiesen. Aber es gibt ja immer ein erstes Mal im Leben. Diese Woche musste ich diese Erfahrung machen. Der Blogbetreiber, Armin Trost, Professor für Human Resource Management an der Hochschule Furtwangen, hat  meinen Kommentar nicht zugelassen oder gelöscht. Sicher ist, mein Kommentar erscheint nicht im Thread, obwohl ich die Meldung „Erfolgreich gesendet“ erhielt. A. Trost hat auf seinem Blog bei Harvard Business Manager „Wie die Generation Y kommuniziert“ , publiziert. Auf Mycomfor wurde eine Verlinkung vorgenommen und ich habe dort einen Kommentar geschrieben. Beides hier ...

Meinen Kommentar auf Mycomfor habe ich mit copy paste beim Professor Trost Blog hinterlassen. Im Sinne von Meinungsaustausch und Blog Traffic wurde ich als Leser  mit  „Diskutieren Sie mit“ dazu eingeladen. Jetzt betrachte ich es als völlig unerheblich ob mein Kommentar als brauchbar oder wertlos eingestuft wurde, solange ich die Netiquette wahre, gehört es zur Blog- , Internet-, Web 2.0- und gelebter Debatten-KULTUR, dass Kommentare frei geschaltet werden. Es ist dem Urteil der Nutzer überlassen, ob sie die postulierte Meinung gut oder schlecht werten und gegebenenfalls einen entsprechenden zusätzlichen Kommentar verfassen. Meine Mycomfor-Zeilen hatte ich mit einigen zusätzlichen kritischen Beobachtungen ergänzt, um die euphorische Beschreibung der Social Media Nutzung durch Studenten, mit meiner nüchternen Sicht anhand von zwei Vorbehalten zu konfrontieren.

War es eventuell falsch, dass ich einen Hinweis auf mein Alter gemacht habe? Bewusst, weil ich dem Herrn Professor signalisieren wollte, dass sich ein „alter Sack“  Zeit zum Lesen und Kommentieren genommen hat ! Lieber Herr Professor Trost, in aller Bescheidenheit, ich bin in der realen Arbeitswelt dort schon angekommen, wo ihre Studenten noch hinwollen, nämlich zum Besitz eines Leistungsausweises. Ausserdem bewege ich mich seit mehr als zwanzig Jahren als Headhunter und Coach in der ganz realen Arbeitswelt. Von der amerikanischen Managementkultur geprägt – ein akademischer Titel ist nur eine theoretische Orientierungsmarke, nur echtes Können zählt im Alltag und ergibt dann messbare Vorteile – habe ich mir kritische Anmerkungen zur Kindergarteneuphorie erlaubt, welche für mich im dokumentierten Verhalten der Generation Y sehr unkritisch dargestellt wird.

Ein akademischer Titel ist nur eine theoretische Orientierungsmarke

Es ist erschreckend, wie hilflos sich Studenten geben, wenn sie ohne Internetzugang und mobile Kommunikation ihren ganz gewöhnlichen Alltag organisieren sollen. Wenn man kein iPhone App zur Verfügung hat, wird anscheinend schon das Suchen vom Kinoprogramm zum Problem. Erinnert mich an Grossstadtkinder, die keine Ahnung haben, was vorausgeht bevor die Milch in der Verpackung landet.

Wenn ein Student, ein so genannter Digital Native – gemäss meiner Leseart vom Artikel eine IT Wissensauszeichnung – eine Stunde braucht um an einem Fernseher eine Weckfunktion zu programmieren, dann ist dies ein Digital Native, der nicht erkennen lässt, eine alltagsübliche Anleitung für ein Stück Unterhaltungselektronik, rascher als Otto Normalverbraucher aufzunehmen und umzusetzen. Klar, mit Zugriff auf mobile Kommunikation, könnte man einfach den Rest der Welt um Unterstützung bei der Problemlösung fragen. Schnell und einfach mal die Welt fragen, was man machen soll, das können die Studenten von heute sehr gut.

Aber hallo, reicht es aus, wenn man einfach nur gut fragen kann? Dies vergleiche ich mit den Zeitgenossen, die um einen coolen Auftritt zu pflegen keine Armbanduhr tragen, weil man ja immer und jederzeit irgendeine Person nach der Zeit fragen kann. Schön ist ja dabei, dass es zu einem sozialen Kontakt im realen Leben kommt. Ein Erlebnis, welches für die Studenten von Prof. Trost bereits nach wenigen Tagen Studie zur Ausnahme wird, weil es unmöglich wird  – oder frustrierend aufwändig – ohne elektronische Vernetzung, am realen sozialen Leben teilzunehmen, denn wie zum Teufel soll man denn ohne Knopfdruckbequemlichkeit wissen, was, wann und wo los ist.

Unmöglich wird  – oder frustrierend aufwändig – ohne elektronische Vernetzung, am realen sozialen Leben teilzunehmen


Ja lieber Prof. Trost, an der Stelle des Erfahrungsberichts, wo zu lesen ist, dass ein Student kein Geld vom EC-Geldautomaten beziehen konnte, da hätte nicht viel gefehlt und ich hätte ein Stossgebet gegen den Himmel geschickt und um Trost nachgefragt. Ein Student in der Blütezeit seiner verfügbaren Gedächtnisleistung – nimmt ja mit Beendigung des Studiums und als normaler Alterungsprozess nur noch ab - verkündet warnend, dass er kein Bargeld ab Automat beziehen konnte, weil in seinem Hirn kein Platz für eine im Alltag konstant wieder benötigte Geheimzahl ist sondern vor Gebrauch im Handy nachgesehn werden muss! Armes Deutschland kann ich da nur sagen, sollte diese Gedächtnisleistung verbreitet unter der studierenden Nachwuchselite sein.

Dass man in einem leeren Hörsaal steht, weil der Ort der Vorlesung geändert hat, kann ich ja noch verstehen und auch die rasche Lösung dieses Wissensproblems mit einem verfügbaren Handy. Dass aber die Formulierung benützt wird „Aber nun marschiere ich zum Dekanat. Endlich bin ich im richtigen Raum“  macht mich doch sprachlos. Eine dramatische Beschreibung, um sich im Wirrwarr der Räume an der Universität zurecht zu finden, an der man – seit wie viel Jahren ? – studiert! Ja, verflixt, hätte der arme Student sein Handy zur Hand gehabt, hätte er das GPS / Navi benützen können.  Finden die Studenten an der Hochschule Furtwangen selber zum WC oder muss man sie an der Hand nehmen und hinführen?

Wie auf Facebook kolportiert wird, sollen sich Studenten schon dermassen innerhalb der Unis verlaufen haben, dass sie tagelang nicht mehr gesichtet wurden. Angeblich arbeitet Google an einer Lösung, damit Studenten dies nicht mehr passiert. Die Google App heisst „University Quickies“ und steht in voller Länge für „Quick solutions to find what you look for at university without abnormal brain usage.“

Die geplante Google App heisst „University Quickies“

Der Student, welcher in Stuttgart beim Kinobesuch mit der Freundin ständig Händchen halten musste (wie schrecklich), weil er von folgender Angst gelähmt war „Wenn wir uns verlieren würden, kämen wir nie mehr gemeinsam nach Hause.“  Gut, wenn der Student, vor Stuttgart, in der Lüneburger Heide oder im Schwarzwald in Zipfelhausen gelebt hat, dann verstehe ich diese Angst, welche sicher alle Lust am Moment und dem möglichen Danach von Anfang an praktisch verhindert hat. Man stelle sich vor, der Student vermutlich aus Überzeugung freiwillig Autist, weil nur Social Media Kommunikation noch geil ist, hätte sich fragend bewegen müssen. Ins Kino geht man, um endlich mal keine Kommunikation betreiben zu müssen.

Also dieser Autist, wäre restlos überfordert um am Ende einer Kinoveranstaltung in Stuttgart, mit 100 oder 200 oder gar 500 Personen, seine Freundin wieder finden zu können! Kommen Studenten nicht auf die Idee im Voraus einen Treffpunkt zu definieren, an dem man sich wieder trifft, falls man in der Menge getrennt wird? Hoffentlich können die Kinder solcher Studentenpaare bereits nach der Geburt ihr Handy und GPS Modul bedienen, sonst sehe ich öfters mal ein Problem voraus, wenn man sich in Stuttgart bewegen will ohne den Kindern Hand- und Fußschellen anlegen zu wollen.

Überfordert ein im Voraus definierter Treffpunkt die intellektuellen Fähigkeiten der Generation Y ? 

 Ein weiterer Held hat festgehalten.  „
Es ist nun später Nachmittag, ich bin in meiner Bude und versuche, an meiner Hausarbeit zu schreiben. Es ist zäh. Mir fehlt das gewisse Maß an Ablenkung. Normalerweise habe ich auf meinem Rechner immer mehrere Fenster offen. Sitze ich am Computer, dann bin ich auch online. Ich lerne, schreibe, chatte mit Freunden und höre Musik über YouTube - alles gleichzeitig.“  Das ist sicher eine gute Romanpassage des Ich-Erzählers, aber an dieser Stelle frage ich mich, ob jemand glaubt so die Blog Leser verarschen zu können. Diese Aktivitäten kann man der Freundin aufzählen, damit sie schmachtet, er sei ein unbeschreiblicher Held was er alles gleichzeitig erledigen kann oder man erzählt es den Eltern um Mitleid als armer Hund im Studentendasein erheischen zu wollen. Bei dieser Aufzählung macht man aber gar nichts mit Ziel und Ernst. Das steht für ein unbekümmertes Flohnerleben.  

Dieses paradiesische Dasein orte ich auch bei Personen, die nach dem Ausgang in jedem Fall noch bei Facebook vorbei schauen, dies am Morgen als „must“ wiederholen und in der Zeit dazwischen von Facebook träumen, weil ihre Interessen und Energieverwendung Facebook gesteuert sind.  Einer solchen Darstellung entnehme ich als Coach, dass diese Person(en) in einer virtuellen Welt leben und eigentlich erst einem Entzugsprogramm unterworfen sein sollten, bevor sie man sie in der realen Arbeitswelt einsetzen kann,


Mit der Einstellung, sun, fun and nothing to do

Mit der Einstellung, sun, fun and nothing to do, erwartet man natürlich auf jedes eigene SMS innert Minuten eine Antwort und hält mit Überzeugung fest, dass man beim Chatten innert Sekunden die Tasten rattern lassen muss, weil man sonst „draussen ist“ aus dem Chatt. Ja. auf solche Fähigkeiten warten die Unternehmen händeringend. Facebook erprobte Klamauck-Geschichten-Erzähler. Das wird der Kundendienst der Zukunft sein, denn es ist völlig unwichtig was man den Kunden schreibt, so lange man ihn zum Lachen bringt und dafür reicht Chattfutter. Hauptsache, es passiert was. 

Es sei an dieser Stelle ausdrücklich festgehalten, dass aller Text bis an dieser Stelle, NICHT Eingang in meinen Kommentar bei Professor Trost gefunden hat.

Als konstruktive Kritik habe ich jedoch festgehalten, dass die Unternehmen die Kommunikationskultur und die dafür verwendeten technischen Systeme bestimmen und es nicht an der Generation Y liegt, die Facebook Kommunikation zum Betriebsstandard zu erklären. Ausserdem habe ich geschrieben, dass im Firmenalltag erwartet wird, dass man sich Wissen aus verschiedenen Quellen erarbeitet und es der Karriere nicht förderlich ist, wenn man alle seine Fragen einfach ins Internet stellt und/oder bei Facebook einstellt. Für dieses Vorgehen braucht es keinen Studienabschluss, dies können versierte Bürokräfte ohne Besuch einer Fachhochschule. Der fiktive Student von Professor Trost würde bereits bei meiner Empfehlungs-Selektion hängen bleiben.

Lieber Herr Professor Trost, Sie verkaufen und pushen Social Media und machen Studenten und Unternehmen zu recht auf das Potenzial dieser Bahnbrechenden Kommunikationsform und –Plattform aufmerksam. Dass Sie meinen korrekten Kommentar auf Ihrem Blog nicht freigeschaltet haben, ist allerdings keine Werbung für den Social Media Gebrauch.   Damit haben Sie Ihrer eigenen Social Media Verbreitungs-Mission einen Bärendienst erbracht. Zum Glück muss man jedoch als aktiver Social Media Nutzer nicht einfach alles Hinnehmen, was ein Professor für HuamnResource Management an unerwünschten Kommentaren unterschlägt.

Relax-Senf

Aktualisiert 07.08.2010 12.52 

07.08.2010, 03:01 von Relax-Senf | 6256 Aufrufe

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