Liebe Leserinnen, liebe Leser

«Zentralbanken   sollten realistischer und bescheidener werden» – so lautet das Verdikt von   Professor Ernst Baltensperger, der als wohl erfahrenster Kenner der   schweizerischen Geldpolitik bezeichnet werden kann. Die Aufhebung des   Mindestkurses von CHF 1.20 zum Euro am 15. Januar 2015 bezeichnet er als   mutigen Schritt in diese Richtung.

Mit   etwas Abstand zum historischen Entscheid der Schweizerischen Nationalbank   diskutieren wir mit unserem Gesprächspartner das Ende des «Quasi-Euro», die   Grenzen von Negativzinsen und die langfristigen Konsequenzen der   Tiefzinspolitik in den USA, Japan und Europa. Von den Zentralbanken wird mehr   erwartet als sie liefern können: «Faire» Wechselkurse; Wirtschaftswachstum;   Vollbeschäftigung; tiefe, aber nicht zu tiefe Zinsen; tiefe, aber nicht zu   tiefe Inflationsraten. Entscheidend für die notwendige Normalisierung wird   das Verhalten der US-Notenbank Fed sein. Trotz der grossen Herausforderungen   bleibt Ernst Baltensperger optimistisch und weist darauf hin, dass die   Schweizer Wirtschaft heute besser auf einen starken Franken vorbereitet ist   als in der Vergangenheit.

Für die Anleger   heisst es, in ausserordentlichen Zeiten umzudenken und einen kühlen Kopf zu   bewahren. So gilt es zunächst zu akzeptieren, dass Liquidität in diesem   Umfeld etwas kosten kann, zumal der risikolose Zinssatz bei -0.75 Prozent   liegt. Langfristig orientierte Anleger kommen an Aktien nicht vorbei,   insbesondere nicht an defensiven Titeln mit stabilen Dividendenrenditen. Bei   den Währungen erscheint vor allem der US-Dollar attraktiv. Baltensperger   fasst zusammen: «Empfehlenswert ist mehr denn je eine gute Diversifizierung».     Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre.

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