Notenstein Dezember 2012

Prof. Thomas Straubhaar, Euro – wie lange noch?

«Wird der Euro überleben?» – So lautet die bange Frage, die uns oft gestellt wird. Wir haben uns darüber mit Professor Thomas Straubhaar unterhalten, einem renommierten Schweizer Ökonomen, der seit über zwanzig Jahren in Deutschland lebt und heute das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) leitet.

Der Euro ist ein politisches Projekt, das gemäss vielen Experten gegen ökonomische Gesetze verstösst. Aus Sicht unseres Gesprächspartners macht es aber keinen Sinn, auf einen Zerfall des Euro zu spekulieren: In der europäischen Politik sind Wille, Mittel und auch ein Konsens vorhanden, um die Einheitswährung am Leben zu erhalten. Die Euro-Rettung erfolgt einerseits über die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank, andererseits auf kurz oder lang über die Schaffung einer Fiskal- und Transferunion. Unser Bankhaus ist allerdings skeptisch, dass dies wirklich gelingt, zumal die Kosten über eine Abwertung des Euro, Inflation und enorme Transfersummen äusserst hoch sind. Aus der Krise kommt Europa letztlich nur dann heraus, wenn es zum Wachstum zurückfindet. Und ob sich die Politik zu den dafür notwendigen schmerzhaften Reformen durchringt, bleibt fraglich.

Die Schweiz ist mit den Entwicklungen Europas und des Euro untrennbar verbunden. Dies gilt nicht zuletzt aufgrund der Wechselkursuntergrenze von CHF 1.20 zum Euro, die im September 2011 eingeführt wurde.

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