
Gerne veröffentlicht mycomfor den Pressebericht von Paul Vollenweider, sowie die zur Verfügung gestellten Bilder:
So ein Tag so wunderschön wie heute, die 61. Freiämter Fusswallfahrt nach Einsiedeln (FFW) Samstagfrühmorgens, dem 30. April 2011, um 02.00 Uhr waren die meisten FFW bereits auf den Beinen und konnten sich draussen eines klaren Sternenhimmels erfreuen. Von der lichtüberstrahlten Klosterkirche Muri aus starteten ab 02.15 Uhr vier Gruppen bei idealen Wetterbedingungen (den Rosenkranz betend bis zur Stadt Zug). Bei der Reussbrücke in Mühlau ein kurzer Halt, dann ab hier ging es durchs nebelverhangene Reusstal bis eingangs Zug. Bei der lieben Bauernfamilie F.& M. Hegner in Niederwil b/Cham, denen die FFW rückblickend auf über 50 Jahre Gastfreundschaft sehr viel zu verdanken hat, waren wir wiederum zum ersten Morgenkaffeehalt geladen. Diesen Liebesdienst machten sich bereits über 200 Pilger sehr gerne zu Nutzen. So entstanden, wenn auch kurz, die ersten Kontakte mit den bereits anwesenden Gruppen, ein fröhliches, oft auch ein emotionales Wiedersehen vieler nach einem Jahr Unterbruch. Morgens um fünf Uhr ist hier keine Bleibe, wir bewegen uns weiter über Steinhausen zum eigentlichen Morgenessen im Grossraum-Restaurant Brandenberg eingangs Zug, es ist ungefähr halb sieben Uhr. Die Stadt Zug erstrahlt im Morgenglanz, doch die Saubermachermänner räumen in aller Eile am Quai bedenkliche Ueberreste der durchzechten Nacht zusammen und verstauen alles in ihre Güselwagen. Eine Wohlstandserscheinung, während Millionen von Menschen ums nakte Ueberleben kämpfen und glücklich wären, nur sauberes Wasser zu haben. Es folgt nun der Aufstieg über die Rosenbergstrasse zur altehrwürdigen Verenakapelle. Wir halten in der Kapelle inne in Gebet und Gesang. Der anschliessend steile Aufstieg durch das Tobel „Chämistal“, bei dem fast mehr Höhe als Wegstrecke überwunden werden muss, fordert die Pilgerherzen. Und nun ein befreiender Blick zurück, hinunter in die an sich sehr schöne Stadt Zug und den See. Hier oben auf der Höhe von Allenwinden, wo bereits die Apfelbäume blühen (wenn um den 1. Mai hier oben die Kirschbäume blühen, bedeute das ein früher Frühling, das hat mir ein Bauer vor Ort erklärt!) erreicht man Unterägeri auf verschiedenen Wegen. Im oder beim Restaurant Weisses Kreuz in Unterägeri treffen sich die meisten Pilger wieder und ziehen dann weiter dem See entlang nach Oberägeri dem beschilderten Pilgerweg folgend über blühende Wiesen und Matten, mit fast atemberaubender Weitsicht auf die bereits zurückliegende Strecke und der herrliche Blick in die umliegenden Berge. Doch ohne Schweisstropfen kommt man nicht hinauf ins Zigerhüttli, wo sich die Wege wieder trennen, zum Raten oder St. Jost. Bei solchem Bilderbuchwetter nehmen die meisten den Weg zur mystisch anmutenden Kapelle St. Jost mit dem dazugehörenden sehr kleinen Gasthaus. Hier verbringen wir die Mittagszeit, vorwiegend im Freien bei kühlendem Nass, bei viel Geschwätz oder einfach erfreut über das bisher Geleistete. Man bietet seinem Körper Einhalt und gönnt ihm je nach Bedürfnis ein kurzes Nickerchen. Eine noch heile Welt in unversehrter Natur hier oben. Auch ein neues Glück wird zur Stunde in der Kapelle geschmiedet, mit zehn Anwesenden, etwas weniger Gäste als bei der gestrigen Heirat von Kate und William der Royals. Wiederum ist hier keine bleibende Stätte, der Weg führt steil abfallend hinunter ins Rothenturmer Moor mit Blick auf die gegenüberliegende Anhöhe und so ist das letzte Teilstück von rund zweieinhalb Stunden unter die Füsse genommen worden und die letzte Hürde, der Katzenstrick erreicht, macht uns den Blick frei auf das Ziel unserer Pilgerreise, dem Klosterdorf Einsiedeln, welch ein schöner, befreiender Augenblick. Bereits ab hier vermischen sich Wolken mit dem tiefblauen Himmel und kurz vor Einsiedeln werden wir noch mit ein paar Regentropfen besprengt. Immerhin noch Zeit genug für einen Trunk und Kauf von Mitbringseln nach Hause. Um 16 h beginnt die feierliche Pilgermesse im vollbesetzten Oratorium, zelebriert dieses Jahr von Pater Benedikt Staubli, Pfarrer von Boswil. Pater Benedikts eindrückliches, auch tröstendes Predigtwort liess aufhorchen, Gott ist immer unter und mit uns, auch wenn wir glauben, von ihm verlassen zu sein! So nahm auch diese Festfeier seinen würdigen Abschluss. Dank gebührt allen Helferinnen und Helfern, die die 61. Freiämter Fusswallfahrt in die Wege geleitet haben, allen voran Thomas Suter, hauptverantwortlicher Organisator. Rund 250 Pilgerinnen und Pilger danken mit grossem Applaus und traten glücklich und gelassen die Heimreise, vorwiegend mit den bereitgestellten Cars, an. Die FFW findet jedes Jahr am letzten Samstag im April statt. Paul Vollenweider
04.05.2011, 01:36 von Karin |
2132 Aufrufe
|
Wir über unsWer ist online?Gäste: 2226
ShareNeuste Blogeinträge |