
Norwegen: Bergen-Kirkenes-Bergen – die Winterreise mit Hurtigruten Teil 8 4.03.2012 Zwischen Rorvik und Sandnessjoen
Es gibt auf dem Schiff so einen Nordlichtalarm: Da kann man das Telefon in der Kabine entsprechend programmieren, um über einen Lautsprecher die ersehnte Meldung direkt in die Kabine zu bekommen. Seit vorgestern liegt für diesen Fall in der Nacht ein passender Stapel Kleider bereit, und unsere Kameras werden auf Nordlicht-Fotografieren eingestellt (Weissabgleich auf Tageslicht, ISO auf 800, Weitwinkel ohne Filter) und zwar vom Chef-Fotografen Kurt höchstpersönlich. Ich gebe ja gerne zu, dass ich nicht ernstlich damit gerechnet habe, diesen Aufwand vergütet zu bekommen. Aber heute um ca. 02:00 ist es soweit: "Nordlicht backbord" heisst es da. Also nichts wie raus aus dem Bett und in die Kleider, Kamera fassen und hinaus auf Deck, denn ob ein Nordlicht ein paar Minuten oder ein paar Stunden dauert, kann man nicht voraussagen. So stehen wir draussen (wie ich aussehe, will ich gar nicht wissen), im Fahrtwind, frieren und zittern - und sehen praktisch nichts. Da ist nur so eine weisse Schliere, die man genauso gut für eine Wolke halten könnte, wenn man nicht ganz genau hinsieht. Und für das wecken die uns??? Ich bin schon kurz davor, richtig ärgerlich zu werden. Kurt finde ich in den vielen Leuten nirgends mehr, genauso wenig wie er mich. Ich sehe, dass die Schliere an Intensität zunimmt, aber sooo wahnsinnig finde ich es nicht und beginne mich zu fragen, weshalb ich eigentlich seit einer guten halben Stunde in der eisigen Kälte stehe, wo es auf dem Panoramadeck hinter den grossen Scheiben doch schön warm wäre. Die Idee setze ich gleich in die Tat um: Ja, von hier sieht man das alles gut, und als ich wieder soweit aufgewärmt bin, dass ich überhaupt daran denken kann, meine Kamera für zehn Sekunden wenigstens einigermassen still zu halten, gehe ich wieder auf das Deck hinaus. Die Schlieren sind da, aber nur weiss. Da laufe ich dem halbverfrorenen Kurt über den Weg, der mir zeigt, was er fotografiert hat: Nordlicht!! - grün!! So wird das also, wenn man es fotografiert!!! Mit dieser Erkenntnis gehe ich wieder an die Wärme, wo ich Fotos durch die Scheibe mache, während Kurt tapfer draussen ausharrt.
Die Schlieren beginnen sich zu drehen und decken plötzlich einen Grossteil des sichtbaren Himmels ab. Auch die grünliche Farbe ist jetzt gut sichtbar und scheint wie hinunter zu regnen.
Es ist absolut magisch, und wenn man es nicht selber erlebt hat, kann man es wohl kaum glauben. Die Bilder, die zwar in der Farbe intensiver sind, bringen dies nur unzureichend hinüber.
Wie wenn dies nicht schon genügen würde, ist auch noch Vollmond:
Glücklich, dieses Phänomen wirklich gesehen zu haben, schlafen wir dann noch etwas für den kurzen Rest der Nacht.
02.05.2012, 00:15 von Karin |
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