Norwegen: Bergen-Kirkenes-Bergen – die Winterreise mit Hurtigruten Teil 18

 07.03.12  Kirkenes (Schneehotel) südgehende Route

Jetzt besuchen wir das Schneehotel.

Dieses wird jedes Jahr in 10 Tagen aus Schnee und Eis errichtet  (war dieses Jahr am 20.12.11 fertig) hat zwei Korridore, von denen links und rechts richtige Zimmer zum Schlafen abgehen.

Chinesische Eiskünstler erstellen die liebevoll gearbeiteten Bettstätten und die schönen Ornamente an den Wänden. Dies dauert dann nochmals 2 Wochen.  Kein Zimmer ist gleich wie das andere, jedes einem bestimmten Thema gewidmet, worüber die Tafeln am Eingang Auskunft geben.

Und wenn es zu heiss zugeht, geht der Feueralarm los.

Eine Eisbar gibt es da natürlich auch.

Die Temperatur beträgt konstante minus 4°C, und jeden Tag schrumpft das Hotel durch den Druck um 5 cm.

Im April wird es geschlossen und schmilzt dann vollständig weg.

Ist wirklich toll! Mein Mann war anfangs ziemlich skeptisch, was der Ausflug bringen soll, war aber nachher so begeistert wie ich.

Jedes Jahr buchen ca. 2500 Gäste eine Nacht in diesem Hotel. Da es tagsüber immer besichtigt werden kann, kann man das Zimmer erst abends beziehen und muss es am Morgen wieder räumen.

Jetzt geht es zurück zum Schiff.

Vor Tromsö haben sich schon viele Passagiere ausgeschifft, weil sie keine Polarfahrt machen wollten, und jetzt in Kirkenes wieder etliche, die nur die einfache Route befahren wollten. Zudem sind in Tromsö zwei verunfallt: Einer ist vom Hundeschlitten gefallen und hat sich den Arm gebrochen, ein anderer ist in der Stadt auf dem Glatteis ausgerutscht und hat die Hand gebrochen.

Die Trollfjord ist  klar zum Auslaufen aber es gibt eine Verzögerung. Die Ambulanz fährt vor und holt eine Passagierin ab. Was sie hat, weiss niemand.

Und dann hiess es doch noch „Leinen los“ und seither fahren wir wieder Richtung Süden, dh. zuerst Nordnordost mit Kurs auf Vardo. Wir laufen da grösstenteils die selben Häfen an, wie auf der Nordroute, ABER zu anderen Tageszeiten: Alles, was wir bis jetzt in der Nacht angelaufen haben, sehen wir nun bei Tageslicht, sodass die Orte für uns trotzdem „neu“ sind.

Nun passieren wir das Leutfeuer von Vardo...

... sehen eine Kuppel des NATO-Frühwarnsystems, im lange dauernden Sonnenuntergang.

Mit einer halben Stunde Verspätung treffen wir gegen 16:30 im Hafen, des auf einer Insel liegenden Ortes ein. Der ist durch einen 2,8 km langen Unterwassertunnel mit dem Festland verbunden.

Während in unserem Rücken die Sonne untergeht, ist vor uns der Mond über Vardo aufgegangen.

Auch hier liegt der Hafen mitten im Ort, und so beschliessen wir, einen kurzen Rundgang zu machen, zumal es erst in einer Stunde weitergeht.

Ziemlich durchgefroren kommen wir zum Schiff zurück.

Vardo hat über 40 und somit die meisten Sturmtage Norwegens. Das bekommen wir nach dem Auslaufen zu spüren:

Seit ca. 20:00 stürmt es recht heftig, sodass wir nicht einmal mehr die Türen auf der Luv-Seite des Schiffes öffnen können, weil der Winddruck zu stark ist. Dafür kann man gut hören, wie der Wind pfeift und heult. Es hat hier aber keinen Niederschlag, sodass der Himmel grösstenteils sternenklar ist, der Vollmond weiterhin leuchtet - und es Nordlicht ohne Ende gibt.

Die gute Trollfjord lässt sich durch den Wellengang nicht beirren, pflügt sich weiter durch das Wasser und die Nacht Richtung Süden. Das fühlbare Geschaukel hält sich in Grenzen, zumindest bis jetzt. Man sieht nur an den schwingenden Vorhängen, dass sich das Schiff deutlich mehr bewegt als normal.

In den Bergen soll ein Schneesturm wüten, und Batsfjord und Berlevag haben wir gar nicht erst angelaufen – ob mangels Bedarf oder wegen dem Sturm wissen wir nicht.

Jetzt ist es 01:30 und ich breche meine Zelte hier auf Deck 8 ab. Ich bin die Letzte, die noch ausharrt, (wollte den Reisebericht fertig schreiben) und das ist nun irgendwie gespenstisch, zusammen mit der gedrosselten Beleuchtung, den Sturmgeräuschen, dem schwankenden Boden. Im Panoramasaal mache ich noch ein letztes Foto durch die Scheibe, gucke auf Deck 6 nochmals raus, sehe, dass die Gischt die ganzen Fenster nassgespritzt hat und natürlich auch das Deck.

Im Lichtkegel des Schiffes taucht plötzlich ein Fischkutter auf, der von den Wellen wild hin und hergerissen wird, wie ein Papierschiffchen. Ich bin schon froh, dass wir auf einem grossen Schiff sind…