
Norwegen: Bergen-Kirkenes-Bergen – die Winterreise mit Hurtigruten Teil 17 07.03.12 Kirkenes
Die Häfen Batsfjord, Vardo und Vasto haben wir buchstäblich verschlafen und stehen nun nach neun Uhr bei -4°C auf Deck und lassen die arktische Landschaft an uns vorbeiziehen.
Das Versprechen eines sonnigen Tages liegt in der Luft, und somit eine durchaus aushaltbare Temperatur. Im Winter kann es hier immerhin -40°C werden! Um 09:45 legen wir in Kirkenes an.
Nach 1‘330 Seemeilen oder 2‘465 Kilometern befinden wir uns jetzt am östlichsten Punkt unserer Reise, auf dem selben Längengrad wie Istanbul oder Adis Abeba. Es ist gleichzeitig der letzte Hafen auf der nordgehenden Route, knapp 10 km von der russischen Grenze entfernt, bis zur finnischen im Süden sind es 35. Was kann da bei dieser isolierten Lage am Ende der Welt schon gross sein? Dachte ich im Vorfeld, und erwartete einen typischen Grenzort im Durchreise-Charme. Ich wurde aber sofort eines Besseren belehrt, und das lag nicht nur am schönen Wetter:
Die Stadt hat ca. 5‘000 Einwohner und ist alles andere als ein Aussenposten der Zivilisation. Bis 1996 lebten die meisten Menschen vom Eisenerzabbau, und den riesigen Vorkommen nebst der wichtigen strategischen Lage zum nahegelegenen noch freien russischen Hafen von Murmansk „verdankten“ sie auch das grosse Interesse der deutschen Wehrmacht, die auch hier nach ihrem Rückzug nichts als verbrannte Erde zurückliess. Als die Rote Armee 1944 Kirkenes befreite, standen nur noch zwanzig Häuser. Aber die Erzvorkommen waren noch da, und somit kehrte auch der Wohlstand schnell wieder zurück, als der Abbau in den völlig zerstörten Gruben nach acht Jahren wieder aufgenommen werden konnte. Inzwischen ist er unrentabel geworden und die Einwohner verdienen ihr Geld mit Fischfang, Schiffsreparaturen, Kleinindustrie und zunehmend mit dem Tourismus.
Das alles erfahren wir auf einem Ausflug von einem netten älteren Herrn, der uns seine Stadt auf äusserst sympathische Weise näherbringt und allen Damen ein kleines Stück Eisenerz als Souvenir abgibt.
So kurven wir durch das tief verschneite Städtchen mit seinen vielen Birken ...
... auf einen Hügel hinauf, wo wir einen schönen Ausblick (die Fotos vom Anfang stammen von hier) – auch auf die Trollfjord – haben:
Das eigentliche Ziel ist aber das Schneehotel, etwas ausserhalb gelegen, und die Fahrt dahin entlang der Küste ist wirklich sehr schön:
An das Hotel angeschlossen ist eine Husky-Zucht, wo man auch Hundeschlitten fahren kann, und ein paar Rentiere sind da auch, sodass man wenigstens einmal so ein Tier aus der Nähe sehen kann:
und dann geht es noch näher:
Auch hier kann man Hundeschlitten fahren, aber die Strecke um einen zugefrorenen See herum ist bei weitem nicht so schön, wie die in Tromsö. Die Hunde, die nicht im Einsatz sind, freuen sich über den Besuch, wenn sie schon nicht mit ihren Kollegen mittun dürfen:
Von den eisigen Träumen im Schneehotel erzähle ich im nächsten Bericht.
03.09.2012, 12:19 von Karin |
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