
Norwegen: Bergen-Kirkenes-Bergen – die Winterreise mit Hurtigruten Teil 15 06.03.12 Honningsvag / Nordkap
Honningsvag liegt auf der Nordkapinsel Mageroya, die durch einen Meerestunnel mit dem Festland verbunden ist. Die rund 3‘200 Einwohner leben hauptsächlich von der Fischerei und der dazugehörigen Verarbeitungsindustrie.
Wie die meisten Orte in der Finnmark ist auch diese Stadt ein Opfer des Prinzips der verbrannten Erde geworden: Während des deutschen Rückzugs 1944 von der Murmanskfront wurden hier die Menschen umgesiedelt und ihre Häuser restlos zerstört. Deshalb gibt es in der ganzen Gegend fast nur Nachkriegsarchitektur.
Während das Schiff praktisch im Zentrum anlegt, machen wir uns für den Ausflug bereit. Wir fahren auf schneebedeckten Strassen mit Bussen zum 34 km entfernten Kap und einen steilen Pass hinauf auf diesen gut 300 m hohen Felsen: Voraus ein Schneepflug, die Busse mit Spikes ausgerüstet, dahinter ein Polizeiauto, das in Funkkontakt mit dem Pflug steht, damit der einen ev. stecken gebliebenen Bus befreien könnte, was aber nicht nötig ist.
Die Fahrt ist trotz der kargen Landschaft keineswegs langweilig: Es tun sich immer wieder neue Blicke auf die Fjordlandschaft auf ...
.... und unsere Reiseleiterin, einer Nürnbergerin, die der Liebe wegen seit siebzehn Jahren hier lebt, bringt uns in ihrer erfrischenden Art Land und Leute näher. Wir passieren den nördlichsten Campingplatz der Welt, der in dieser jahreszeit etwas verlassen wirkt ...
... und erreichen das Felsplateau.
Bald schon stehen wir am Kap mit der markanten Weltkugel:
Wir sind nun auf 71°10‘21“ nördlicher Breite und „nur" noch 2‘090 Kilometer vom Nordpol entfernt. Es bläst ein eisig-kalter Wind, ich friere und wir machen schnell unsere Fotos, denn das Wetter scheint schlechter zu werden.
Ueber eine spiegelglatte Eisfläche gelangen wir ins Besucherzentrum, die 5‘000m2 grosse Nordkaphalle, die Wärme und Windschutz verspricht.
Da werden wir zuerst einmal von einem Troll begrüsst:
Hier gibt es ein umfassendes Serviceangebot mit Souvenirläden, Restaurants, einem Kino mit 225°-Leinwand, wo wir uns einen sehr informativen Film - dh. eine Multivisionsschau - über das Nordkap und die arktische Natur im Allgemeinen ansehen. Wir schlendern durch einen Tunnel, wo beidseitig Schaubilder von alten Zeiten präsentiert werden, als der Weg zum Nordkap noch ein richtiges Abenteuer war:
Die ganze Anlage ist sehr funktionell, modern mit viel Beton, und richtig „warm“ wird mir hier nicht. Ich vergesse jedenfalls keinen Augenblick, dass ich am Nordkap, einem windumtosten Schieferfelsen bin, der aus dem eisigen Meer ragt. Und gerade das ist vielleicht so gewollt? Schliesslich gelangen wir zur St. Johannes-Kapelle. Sie ist die nördlichste ökumenische Kapelle der Welt - ein kleiner Ort voll Licht und Wärme, der eine wunderbare Ausstrahlung hat, und der bare Gegensatz zur übrigen Halle verkörpert.
Wir setzen uns hin, lassen uns Zeit, und als wir schliesslich aufbrechen und durch die Glasscheibe nach draussen sehen, trauen wir unseren Augen kaum: Ein Stück blauer Himmel und Sonnenschein! Nichts wie raus und nochmals fotografieren:
Nur an durchschnittlich zwei Tagen im Jahr gibt es den Nordkapfelsen in der Sonne zu sehen. Zudem sind die meisten Leute schon weg, und wir sind am Ende der Welt völlig ungestört. Auch der Wind hat nachgelassen, sodass wir uns noch den Skulpturenpark ansehen:
Dann steigen wir wieder in die Busse, die uns an einer Samihütte und zum Trocknen aufgehängtem Stockfisch vorbei ...
... zurück zur Trollfjord bringen:
16.07.2012, 10:39 von Karin |
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