
Norwegen: Bergen-Kirkenes-Bergen – die Winterreise mit Hurtigruten Teil 12 05.03.12 Tromsö Das gute Wetter kommt uns heute besonders gelegen, denn wir haben hier einen Ausflug zu einer Husky-Zucht mit Hundeschlittenfahrt gebucht, und das macht bei gutem Wetter eindeutig mehr Spass. Es ist auch ein wirklich tolles Erlebnis, aber die ganze Organisation eine Katastrophe, und zwar nicht von den Ausführenden, sondern von diesem Reiseleiter hier auf der Trollfjord. Schon bei der Orientierung am 1. Tag an Bord, fand ich das einen Schwätzer. Da erklärte er, die Husky-Touren seien ausgebucht, er habe nur noch 4 Plätze und eine riesenlange Warteliste. Das brauchte uns nicht zu kümmern, denn wir hatten diese Tour schon von zu Hause aus gebucht. Wie ich jetzt feststelle, sind die Preise identisch, und so ist es eindeutig ein Vorteil, bereits bei der Buchung der Passage die Plätze zu reservieren. Bei schlechtem Wetter oder sonstigen Unpässlichkeiten können sie an Bord wieder zurückgegeben werden, und das Geld wird gutgeschrieben, bzw. an Ende der Reise ausbezahlt. Nun kam vorgestern gegen Abend eine Durchsage, es seien noch zehn Plätze frei. Wie denn das? fragten wir uns. Jetzt sitzen wir im Bus, der uns über eine Brücke auf die nahe gelegene Insel Kvaloya bringen soll. Zuerst müssen aber sechs Personen wieder aussteigen, weil die Tour massiv überbucht ist, und auch ohne diese sechs Personen vier Gruppen à zwölf Schlitten zustande kommen, anstelle der üblichen drei! Die Veranstalter sind damit ziemlich gefordert, denn es sind zuwenig Schlitten und Führer verfügbar. So muss das Programm umgestellt werden, dh., jeder kann alles machen, aber nicht in der gleichen Reihenfolge. Wie dies in den anderen Gruppen abläuft, weiss ich nicht, in unserer ist es so: Zuerst Welpenbesichtigung…
…inklusive Herzen der süssen Fellknäuel …
…. dann Fassen und Anziehen der Ausrüstung, die im Wesentlichen aus einem dicken Overall mit Kapuze besteht, den man über alles, was man schon anhat, zieht. Da das nicht eben wenig ist, hat man mit diesem Ding schon recht warm – was ja der Sinn der Sache ist - besonders wenn dann endlich alle Reiss- und Klettverschlüsse zu sind. Und in diesem Aufzug sollen wir jetzt in ein Sami-Zelt, in dem ein schönes Feuer für angenehme Temperatur sorgt, um Kaffee zu trinken und Kuchen zu essen, bevor es zum Schlittenfahren wieder raus in die Kälte geht. Ich habe weder Lust, das ganze Zeug wieder auszuziehen, noch im eigenen Saft zu schmoren, um nachher auf dem Schlitten zu frieren. Ein guter Freund von uns pflegt in solchen Situationen ganz sec festzustellen: „Passt mir nicht, fällt aus!“ Und das sage ich nun auch. War eine wirklich gute Entscheidung, denn so können wir jetzt in aller Ruhe die Hunde besuchen, die nicht im Einsatz sind:
Etwa 250 Hunde leben hier. Sie sind alle ganz lieb und zutraulich, lassen sich gerne streicheln. Ihre Hütten sind in der selben Reihenfolge aufgestellt, wie die Tiere nachher an die Schlitten gespannt werden. So lebt ein Gespann immer zusammen. Ausserdem können wir die Abfahrt der anderen Gespanne beobachten, deren freudiges Gejaule man schon von Weitem hört:
Die Sonne steht schon ziemlich tief, dann sind wir, bzw. unsere Gruppe an der Reihe:
Jeweils zwei Personen sitzen unter einer Decke im Schlitten hintereinander – der Hintere auf einer kleinen Kiste - darüber Rentierfelle. Angespannt sind zehn Hunde, und hinter dem Schlitten auf den Kufen steht der Führer, der die Hunde durch Zurufen dirigiert. Die können es kaum erwarten, bis es los geht, sodass je ein Anker hinten und vorne in den Schnee gerammt werden muss, damit der Schlitten nicht vorzeitig losfährt. Und wenn’s dann los geht, geht es wirklich los: In rasantem Tempo fliegt der Schlitten durch die herrliche Schneelandschaft …
…. vorbei am eisigen Meer …
…. über die zahlreichen kleinen und grossen Bumps, ohne Rücksicht auf Rückenschäden, immer weiter. Man hört nur das Knirschen des Schnees und das Hecheln der Hunde. Wegen der Kälte steigt die Batterie der kleinen Kompakt-Kamera aus (die „grosse“ Ausrüstung haben wir auf dem Schiff gelassen) und muss gewechselt werden. Was auf einem Elefanten geht, schaffen wir auch im Hundeschlitten, nur ist es etwas schwierig, durch all die Kleiderschichten zur Batterie zu gelangen, aber mein lieber Mann hat auch das wörtlich im Griff. Nach einer halben Stunde ist leider schon Schluss; ich hätte gerne noch eine Runde angehängt – und dann im Samizelt Kaffee getrunken Dann schäle ich mich halt wieder aus dem Overall (Kurt zog schon gar kein solches Ding an, dafür hilft er mir jetzt mit dem sperrigenTeil) und dann geht es wieder in den Bus und zurück zum Schiff. Der Ausflug an sich ist wirklich empfehlenswert, aber für Leute mit Rückenschaden wohl an der Grenze. Auch sollte man bedenken, dass der Schlitten praktisch auf dem Boden aufliegt, und man daher für das Ein- und Aussteigen über eine gewisse Beweglichkeit verfügen sollte.
16.06.2012, 15:11 von Karin |
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