
„Vulkanasche bedroht Welterbestätte Borobudur“ titelte der Spiegel und nennt in seinem Artikel noch weitere Bauwerke, die unter der säurehaltigen Asche leiden und aufwendig gereinigt werden müssen. Beim Borobudur handelt es sich um das zweitgrösste buddhistische Bauwerk der Welt. (Nur Angkor Wat ist noch grösser und 300 Jahre jünger). Es wurde 856n.Chr. fertiggestellt und bereits 1006 n.Chr. unter der Asche des Merapis begraben. Erst 800 Jahre später wurde es wieder entdeckt und von 1907 – 1911 aufgebaut. Der Borobudur ist um einen natürlichen Erdhügel herum gebaut und mit der Zeit wurde das Fundament ausgewaschen. Ein erneuter Vulkanausbruch zerstörte ihn dann gänzlich. 1973 wurde mit dem Wiederaufbau und der Entwässerung durch die UNESCO begonnen. 10 Jahre dauerten die Arbeiten, bis gut 1'300'000 Steinblöcke abgetragen, gesäubert, fotografiert und wieder zusammengesetzt waren. Sie bilden die zehn Ebenen, 432 Buddha-Statuen, 72 durchbrochene Dagobas, die einzigartig auf der Welt sind, sowie 6 km Reliefs: nach einhelliger Meinung die schönsten der Welt. Aber gerade sie sind es, die den Borobudur weit mehr „bedrohen“ als der allgegenwärtige Merapi: die Darstellungen sind nämlich z.T. erotischer Art, und somit der überwiegend und zunehmend muslimischen Bevölkerung Javas ein Dorn im Auge. Seit wenigen Jahren werden sie leider mit dem Meissel und anderem traktiert. Wenn die Einnahmen aus dem Tourismus nicht wären, würden hier wohl alle buddhistischen und hinduistischen Heiligtümer sehr bald verschwunden sein. Aber darüber schreibt niemand…
Ich besuchte Java 1992, da waren diese Probleme bereits spürbar und es sah in dieser Gegend noch so aus:
Jeden Morgen steigt Nebel auf und wirkt wie ein natürlicher Weichzeichner
der Vulkan Merapi
Borobudur:
die Wände sind voller Reliefs:
in jedem der Dagobas befindet sich eine Buddhastatue:
Pawon: die letzte Pilgerstation vor dem Borobudur:
Candi Mendut: etwas weiter entfernter Tempel mit einer 3m hohen Buddhastatue:
Prambanan: hinduistische Tempelanlage, ca. 856n.Chr. fertiggestellt, von der UNESCO restauriert:
Am meisten haben natürlich die Menschen und Tiere unter dem Vulkanausbruch zu leiden: Die wie immer nichts beschönigenden, ja zum Teil schockierenden Bilder der Katastrophe bei Big Picture.
22.11.2010, 20:20 von Karin |
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