
Donnerstag, 7. Oktober 2010
Auch heute lassen wir uns um 08:00 wecken und wieder erwartet uns ein wunderschöner Herbsttag. Zu meinem Erstaunen wollen alle meine Muskeln ihren Dienst klaglos antreten. Mit dem Auto fahren wir talaufwärts, nach Olivone, und von dort nach Campra. Nur ein einziges Auto teilt mit uns den Parkplatz, von wo aus wir unsere Wanderung auf die Alp Dötra beginnen. Der Weg führt zuerst durch ein hübsches Waldstück steil nach oben. Viele Blumen und Pilze hat es hier.
Wo Fliegenpilze sind, sollten auch Steinpilze zu finden sein. Ich sehe keinen. Der Weg führt hinaus aus dem Wald auf grüne Weiden, und gibt den Blick frei auf die umliegenden Berge.
Dann begegnen uns die ersten Kühe.
Ich bin froh, dass sie wenigstens keine Hörner haben und dass ich hinter dem breiten Rücken meines Mannes etwas Deckung finde. Er geht gewohnt souverän mit diesen Viechern um, auch mit denen, die mitten auf dem Weg stehen.
Schon bald sehen wir die ersten Häuser von Dötra,
dahinter beginnt eine grosse Hochebene mit Hochmoorcharakter.
Wobei zu sagen ist, dass es sich eher um eine „schiefe Ebene“ handelt, denn es geht stetig bergauf. Jetzt im Herbst blühen hier oben nur noch wenige Blumen, dafür verfärbt sich die Vegetation, sodass die ganze Landschaft wie gemalt wirkt.
Schmetterlinge gaukeln ihren letzten Tagen entgegen, und von den Bergen her weht ein kühler Wind, der die Ahnung des Winters mit sich trägt. Vor einer Woche lag hier bereits etwas Schnee. Jetzt mag ich nicht mehr gehen. Kurt schaut mich verschmitzt lächelnd an; er hat ja so Recht: für die grosse siebenstündige Rundwanderung in der Greina-Hochebene, die ich eigentlich hätte machen wollen, bin ich eindeutig zu wenig fit. Jetzt bin ich doch sehr froh, dass ich nachgegeben habe auf seine Variante eingeschwenkt bin… Wir steigen noch auf einen kleinen Hügel, wo wir picknicken und die herrliche Aussicht auf die Berge geniessen,
dann geht’s wieder zurück durch diese bezaubernde Landschaft. Beim Abstieg zum Parkplatz finde ich dann doch noch einen Steinpilz, sowie einen Maronenröhrling und einen Semmelstoppelpilz, die unser Nachtessen bereichern werden.
Mit dem Auto fahren wir noch zum Lago Luzzone, einem nahen Stausee. Schon von Weitem sehen wir die gigantische Mauer:
Wir gehen auf der Krone entlang
und bewundern auf der einen Seite die faszinierende Aussicht auf See und Berge,
und schauen auf der anderen Seite in die schwindelerregende Tiefe.
Die zwei Seiten menschlicher Projekte: selten werden sie einem so anschaulich vor Augen geführt.
Nach gut sechs Stunden sind wir wieder zu Hause.
Ich habe ein paar Kastanienbäume entdeckt, die reife Früchte haben, und mache mich auf zum Marronisammeln, wie einst. Zwei Stunden später habe ich ca. drei Kilo und hoffe, dass meine Freundin nicht enttäuscht sein wird, über die geringe Grösse. Sind dafür echt Bio und haben eine schöne, glänzende Schale.
Zum Nachtessen gibt’s Safranrisotto, dazu die gebratenen Pilze, die richtig lecker sind, und natürlich ein Boccalino Merlot. Ticino – ti amo!
31.10.2010, 14:04 von Karin |
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