Rohstoffpreise spielen verrückt - der Handel auch?
Die steigenden Rohstoffkosten verschärfen das Marktumfeld im Detailhandel.
Natürlich versucht der Handel, Preiserhöungen durch Lieferanten zu unterbinden, was die Ertragslage für alle Produzenten weiter schmälert, wobei kleinere Hersteller naturgemäss als Erste in echte Schwierigkeiten geraten. Eine solche Situation schafft immer Verlierer, und das Klima, auch zwischen Herstellern und Handel, verschlechtert sich dabei gerne. Die einen verdächtigen die anderen, Preisaufschläge unter dem Hinweis auf die Rohstoffkosten über Gebühr durchdrücken zu wollen, die anderen sehen sich der Möglichkeiten beraubt, die Qualitäten langfristig garantieren zu können und leiden unter zunehmendem Margenverfall.
Aber das Problem ist ja grösser. Nicht nur die Notationen für Baumwolle, Viskose oder für viele Arten von Metallen sind extrem gestiegen. Das gilt auch für Grundnahrungsmittel wie Weizen oder Zucker.
Der Druck und der Margenverfall wird dabei nicht gerade kleiner, wenn gleichzeitig die Preise im Detailhandel weiter fallen.
Die wirklich zynisch stimmende Facette des Problems ist aber für die grossen Lieferanten auch in dieser Situation nicht so sehr ein Beschaffungs- wie ein Absatzproblem: Denn in weniger gesättigten Märkten, wo der einzelne Konsument sehr viel mehr Geld für Lebensmittel ausgeben muss, sind die Preiserhöhungen genau dafür längst bei den Verbrauchern angekommen:
Inflation bei den Lebensmittelpreisen:
Indien 18.3%, Indonesien 15.6%.
Solche Länder gehören aber genau zu den neu fokussierten Absatzmärkten mit dem grundsätzlich grössten Wachstumspotential für Grosskonzerne..., und wenn wieder mehr Geld für Grundnahrungsmittel ausgegeben werden muss, fehlt es für weitergehende Anschaffungen und Verbrauch. Welche Rolle in solchen Märkten die Lebensmittelkonzerne bei den Preisfindungen spielen, weiss ich nicht. Womit wir wieder beim oben angesprochenen Misstrauen zwischen Produzenten und Handel wären...
Noch lesen wir nur gelegentlich von sozialen Unruhen in lateinamerikanischen, asiatischen oder afrikanischen Ländern. Was, wenn sich die Situation weiter verschärft?
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Bildquelle: Thommy Weiss bei pixelio.de