Blutiges Afghanistan ohne Ende
Deutsche Soldaten werden weiterhin verheizt
Mit Wehmut komme ich auf meine Feststellung vom 5. April 2010 zurück: Bundeskanzlerin Merkel verheizt Deutschlands Soldaten! Seither hat die Situation eskaliert und wird immer noch schlimmer. Am Samstag 28.05.2011 mussten die Medien den Tod von zwei weiteren Bundeswehrsoldaten vermelden sowie den Tod von 5 weiteren Soldaten aus der Internationalen Schutztruppe.
Bestürzt nahm ich die Meldung zur Kenntnis und dachte spontan an Hinterbliebene. Ehefrauen, mögliche Kinder, Eltern, Geschwister und Partnerinnen. Der zweite Gedanke, gegen Selbstmordattentäter ist kein Kraut gewachsen. Mit mehrtägigem Abstand ist inzwischen klar, dass die Bombe fern gezündet wurde, was es fraglich macht ob der Bombenträger ins Vorgehen eingeweiht war.
Selbstmordattentäter sind eine mörderische Waffe gegen die kein Kraut gewachsen ist. Nicht mal die Israelis, mit Benchmark-Strukturen zur Verhinderung von Terroranschlägen, können ihre Bevölkerung 100 Prozent gegen die sterbewilligen Attentäter schützen.
Dies ist zuerst mal eine technisch nüchterne Betrachtung aus der Schreibtischsicht, welche die Betroffenen schockieren mag, die aber zur Kenntnis genommen werden muss. Dieses Risiko ist nicht kontrollierbar, weder von der politischen noch der militärischen Führung der eingesetzten Bundeswehrsoldaten.
Schockiert haben mich jedoch wenige Stunden nach der Schreckensmeldung, die Aussagen eines Journalisten und Sicherheitsexperten im Fernsehen, dass sich die Armeeangehörigen in Afghanistan im Stich gelassen fühlen. Konkretes Beispiel. Mit versteckten Kameras kann immer wieder nachts live mitverfolgt werden, wie Minen und andere Sprengsätze gelegt werden. Die politische Führung verbietet jedoch das sofortige Eingreifen bzw. Angreifen mit den verfügbaren Hightech-Mitteln, weil sie zivile Opfer befürchtet.
Solche Opfer können tatsächlich nicht ausgeschlossen, was die ganz hässliche Fratze des Krieges ausmacht. Bereits am nächsten Tag ist es passiert.
stern.de, 29. Mai 2011
Tragödie in Afghanistan:
Kinder und Frauen sterben bei NATO-Luftangriff / Video
Bei einem Nato-Luftangriff in Afghanistan sind nach Behördenangaben am Samstag mindestens zwölf Kinder getötet worden. Auch zwei Frauen seien in dem nächtlichen Bombardement in der Provinz Helmand gestorben. Es ist einer der schwersten Zwischenfälle bei Angriffen der internationalen Truppen seit Monaten.
Volltext-Quelle
Ich schliesse mich der Ansicht an, dass jedes zivile Opfer eine Tragödie ist. Man kann aber nicht eine steigende Anzahl an toten und schwer verletzten Soldaten in Kauf, nur um der Diskussion um Sinn, Ziel und machbaren Erfolgsaussichten aus dem Weg zu gehen. Krieg wird nicht nach sportlichen Regeln geführt. Krieg war, ist und bleibt eine mörderische Angelegenheit. Deutschland und der Westen führt Krieg in Afghanistan und das bedeutet, dass Medien und Öffentlichkeit mit zivilen Opfern rechnen müssen, auch durch Fehler der Bundeswehr. Wenn diese Einsicht nicht vorhanden ist, wenn die Bundeswehr nicht zuerst schiessen und bomben darf, dann gibt es nur eine Lösung. Zusammenpacken, Abzug einleiten. SOFORT.
Unter Berücksichtigung obiger Ausführungen, habe ich nie verstanden, welchen Wirbel und Untersuchungsaufwand die Bombenabwürfe in Kunduz ausgelöst haben. Ich wiederhole, jedes Opfer ist zu vermeiden und zuvorderst kommen Kinder und Frauen, aber es ist ein unerträglicher Gedanke, dass der Tod Deutscher Soldaten als unvermeidbare Folgeerscheinung des Krieges in Kauf genommen wird, während Verteidigungshandlungen Fall für Fall zuerst in Berlin abgesegnet werden müssen.