DIE ZEIT: Herr Haidt, an den US-Unis gehen die Studenten auf die Barrikaden und fordern mehr Gerechtigkeit für Minderheiten. Was ist da los?

Jonathan Haidt: Es brodelt, vor allem in den USA. Wir erleben die größte Studentenbewegung seit 1968 und die interessanteste moralische Bewegung, die ich je erlebt habe. Sie hat viele Facetten, die wir nicht nur in Amerika wiederfinden, sondern auch in Großbritannien und sogar in Deutschland. Erstens die Überempfindlichkeit der Studenten. Zweitens der Umgang mit Rassismus. Hier in den USA war "Black Lives Matter" der Funke, der auf die Unis übersprang. Dann erleben wir eine politische Polarisierung, die sich in wachsendem Dogmatismus an den Unis zeigt. Dazu kommen rechtliche Veränderungen. Das, was unter "Title IX" bekannt ist.

ZEIT: Warum sind die Studenten überempfindlich?

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