
Neuste Kommentare |
Gestern war Tag der Vegetarier - Hier das Buch dazu: Unverbissen vegetarisch!Gestern war Tag der Vegetarier - Hier das Buch dazu: Unverbissen vegetarisch!Gestern war Tag der Vegetarier - Hier das Buch dazu: Unverbissen vegetarisch! Aus dem Intro des Buches: Vom Ende der Verdrängung Was muss passieren, damit Wissen zum Handeln wird? Gibt es einen „richtigen Zeitpunkt“, an dem auf einmal gelingt, was bisher nicht machbar schien? Müssen wir mehr wissen, erst genug wissen, bevor wir aus den Alltagsroutinen erwachen und endlich etwas ändern? Nein, Wissen alleine reicht nicht! Denn dieses Wissen lagert irgendwo im Hirn wie nicht gebrauchte Dateien auf einer Computer-Festplatte. Bei Bedarf kann man darauf zugreifen, was wir aber nur dann tun, wenn mit Hilfe des gespeicherten Wissens ein Problem gelöst, eine Frage beantwortet werden soll. Und nicht ausgerechnet dann, wenn wir gerade dabei sind, ganz unproblematisch ein Verlangen zu befriedigen: zum Beispiel den Appetit auf ein gutes Steak oder einen Teller Spaghetti Bolognaise. In diesen Momenten wird das Wissen um die grausamen Lebensbedingungen, die unsere „Nutztiere“ ertragen müssen, bevor sie im Akkord geschlachtet werden und auf dem Teller landen, zu überflüssigem, ja störendem Wissen. Blitzt es doch einmal auf - weil vielleicht ein Vegetarier oder Veganer dabei ist und kein Fleisch bestellt - wird es schnell wieder verdrängt. Auf die kurze Irritation folgen sogleich Argumente, warum das eigene Verhalten unter den nun mal gegebenen Umständen (!) doch in Ordnung ist. Der Verstand ist ein vorzüglicher und verlässlicher Diener der Lust, dem immer etwas einfällt, um das Gewissen zu beruhigen, wenn es sich dem Genießen störend in den Weg stellt. Meine persönliche, bis in den Sommer 2010 immer gut funktionierende Ausrede war gewesen: Ich kann doch nicht an allen Fronten kämpfen! Es gibt doch soviel Elend auf der Welt, soviel Krieg, Hunger, Armut, Diskriminierung und Unterdrückung. Unzählige Menschen leiden und brauchen unsere Unterstützung, unsere Spenden, unser politisches Engagement. Das mit den Tieren ist auch schlimm, ja gewiss, aber doch nicht sooo wichtig! Vor allem dann nicht, wenn mich gerade das medium gebratene Steak mit Sauce Bernaise anlacht. Wurde mir die Fadenscheinigkeit meiner Ausrede dann doch mal bewusst, trat ich die Flucht nach vorne an: Tja, ich bin halt nicht immer bei den Guten. Damit kann ich leben! Weder Wissen noch moralische Vorhaltungen waren also mächtig genug, um mich zu konsequentem Handeln zu bewegen. Meine Lust auf Fleischgerichte wollte ich mir nicht madig machen lassen, auch nicht von Veganern, die Fleisch-Konsumenten als „Leichtenteil-Fresser“ bezeichnen. Solche Anwürfe halte ich locker aus, bin ich doch keine Jugendliche mehr, die auf die Akzeptanz einer „Veggie-Szene“ angewiesen ist. Erfolgreich verteidigte ich so meine persönliche Ignoranz und fühlte mich nicht mal schlecht dabei. Bis zum Sommer 2010, in dem sich alles änderte. Was wirkt: Konfrontation, Mitgefühl, Wut und Ekel Menschen sind emphatische Wesen: Wir sind zum Mitfühlen fähig und spüren das Leid des Anderen, wenn wir damit konfrontiert werden. Auch dann, wenn wir das gar nicht wollen. Dass dem so ist, führen Wissenschaftler seit Mitte der 90ger auf die damals entdeckten „Spiegelneuronen“ zurück. Erst diese spezialisierten Hirnzellen, die dafür sorgen, dass wir von Schmerz und Freude Anderer „angesteckt“ werden, machen uns zu sozialen Wesen, wobei sich das Mitfühlen nicht allein auf Menschen bezieht, sondern auch auf Tiere – um so mehr, je näher sie uns evolutionsbiologisch stehen. Dass die Mega-Ställe der Massentierhaltung von der Öffentlichkeit gut abgeschottet werden, dient einem einzigen Zweck: Wir sollen nicht sehen, was dort vorgeht, wo bis zu 60.000 Schweine in industriellen Mastanlagen auf stinkenden Spaltenböden ohne Einstreu stehen und niemals die Sonne sehen. Wir sollen nicht besichtigen dürfen, wie die Muttersauen die meiste Zeit ihres Lebens in „Kastenständen“ und „Abferkelkäfigen“ zubringen, in denen sie sich nicht einmal umdrehen können. Und schon gar nicht sollen wir dabei zusehen, wie den Ferkeln ohne Betäubung die Hoden heraus- und die Schwänze abgeschnitten werden. Letzteres, damit sie sich die nicht gegenseitig abbeißen vor lauter Langeweile und nur allzu verständlicher Aggressivität. Der Blick auf das ganze Elend könnte uns den Appetit aufs gegrillte Nackensteak verderben, was nicht im Sinne der „Produzenten“ sein kann. Schweine sind intelligente Säugetiere mit komplexem Sozialverhalten, sofern dazu die Möglichkeit besteht. Dass wir ihr Leiden mitfühlen, wundert nicht. Doch auch die Hühner, die in großen Hallen zu fünfundzwanzigst auf einem Quadratmeter Beton dahin vegetieren, bevor sie nach nur fünf Wochen schlachtreif sind, erregen unser Mitleid. Bis zu 40.000 Tiere drängen sich in einer Halle ohne Tageslicht. Sie kennen nur das Fressen als einzige Beschäftigung, denn das Sättigungsempfinden hat man ihnen weggezüchtet, ohne Rücksicht darauf, dass Beine, Herz und Lunge mit dem schnellen Fleischzuwachs nicht mithalten können. Drei Prozent der Hühner halten denn auch nicht durch und sterben schon während der Mast, in Deutschland ca. 12,6 Millionen Tiere pro Jahr. Habe ich das alles nicht lange schon gewusst? Ja und nein. Im Groben wusste ich natürlich, dass Massentierhaltung keine tierfreundliche Unterbringung ist, aber die grausamen Details, die nicht etwa bedauerliche Ausnahmen, sondern die Regel sind, standen mir so nicht vor Augen.
Claudia Klinger Webwork - Am Rudolfplatz 1 - 10245 Berlin Fon: 030 740 78338 - mobil: 0178 7221495
02.10.2013, 18:05 von COO |
374 Aufrufe
|
Wir über unsWer ist online?
Benutzer: 1
Gäste: 376
ShareArtikel
|