Freitag, 29. März 2024, 06:56
 

iPhone – Relax-Kritik-und-Lob zu Hightech und Kult 


Es ist doch immer wieder interessant zu vergleichen, wie eine Information unterschiedlich aufbereitet wird. So hat die von mir geschätzte NZZ getitelt: „Steve Jobs entschuldigt sich“ und der Tages-Anzeiger vermeldet lapidar: „Apple offeriert Gratis-Hüllen.“ Jede Meldung ist korrekt und doch finde ich, dass die FAZ  „Apple – Ein Fall von Hochmut“ den Nagel auf den Kopf trifft.

Apple Produkte sind Lifestyle und das iPhone Kult. Apple verdient ein Schweinegeld damit und gerade deshalb stört es mich, dass der Produktmangel von Steve Jobs verniedlicht und wegdiskutiert wird. Von Anfang an störte mich der Fakt, dass man den Akku nicht selber austauschen kann und produktionsbedingte Akku-Probleme gab es ja am Anfang genug. Die  fast in Schulden und mangelnder Nachfrage abgesoffene Apple, hat nicht nur den Turnaround geschafft sondern in der Folge einen Apple Produkte Hype ausgelöst, welcher bei mir ehrliches Staunen auslöst. Aber ein solcher Erfolg birgt Risiken. Der Kunde verkommt zur Melkkuh, die Einsicht Kunden als Voraussetzung für Geschäftserfolg zu behandeln, geht verloren. Apple ist genau auf diesem Weg. 

"Schweinegeld" steht einfach für eine fette Marge! Aber klar, im System, dass es der Markt richtet, ist dieser Griff in die Taschen der Konsumenten nicht Apple anzulasten. Die Konsumenten kaufen ja freiwillig Apple Produkte und entrichten ohne zu klagen die von Apple willkürlich festgelegten Preise. Konkurrenzprodukte gibt es, aber sie stehen im Schatten von Apple. Nicht immer technisch, sicher aber beim User Image, beim Kult ein cooler iUser zu sein. Wobei alle Testberichte immer bestätigen, dass die intuitive Bedienungsfreundlichkeit vom iPhone unübertroffen ist, also den Benchmark darstellt.

Jetzt motze ich hier über Apple, dabei schlage ich mich gelegentlich widerstrebend auch mit einem möglichen Kauf herum, wenn denn ein Ersatzkauf ansteht, was bei mir mit der Abo-Fesselungsdauer alle zwei Jahre der Fall ist. Aktuell benütze ich das
Nokia Smartphone E 71 und bin – für meine Bedürfnisse – total Happy. Aber, ich bin ja auch bescheiden! Wobei bescheiden sein, eine sehr relative Form von Anspruchsdenken sein kann. Gemeint ist , dass ich ja nicht nur Telefon- und SMS-Kommunikation benützen kann sondern jederzeit Zugriff auf meine Mails habe. Nur Zugriff (!) weil ich bewusst die Mail-Push-Funktion deaktiviert habe. Diese Funktionen reichen mir, eigentlich!

Seit ich eine Kamera im Phone habe, benütze auch ich diese Funktion,  gelegentlich. Für spontanen privaten Gebrauch, ist das Resultat auch genügend. Schnappschussqualität, in Momenten, wo man keine Kamera zur Hand hat und in Momenten, wo eben nur der blitzartige
Handy-Kamera-Schuss zum Schnappschuss führt. Der ja nichts kostet und so schnell wieder gelöscht wie zuvor geschossen ist. Werden diese Föteli auf den PC überspielt und dort betrachtet, ist das Bild so gut oder so schlecht wie mit einem iPhone. Betrachtet man dagegen das Foto auf dem Handydisplay, liegen Welten zwischen dem iPhone und dem mickrigen Bild, das mein Nokia E71 hergibt. Während Freunde mit iPhones bei jedem Treffen Bilder zeigen, alles vom neuen Fressnapf für den Hund bis zum letzten Baum den sie zum Pinkeln benützt haben, zeige ich keine Bilder. Nur iPhone Besitzer verspüren ständig den Dokumentationsdrang, ich nicht. Die Bilder auf meinem Display wirken peinlich (klein)!

Die
Display Grösse meines Handys verhindert auch jeglichen Drang damit Online Aktivitäten zu entfalten. Klarer Vorteil für das iPhone. Doch vermisse ich diese Möglichkeit nicht, sitze ohnehin (zu) viele Stunden vor dem Bildschirm.

Von Vorteil ist jedoch ein möglichst grosses Display, wenn man GPS / Navigationshilfen nutzen möchte. Karten dafür bietet Nokia gratis an und zwar im Supermodus von Download aufs Handy und entsprechender Offline Nutzung, d.h. ohne fortwährend „rennende“ teuere Datenverbindung. Das ist ein strategischer Versuch, den Verlust an Marktanteil(en) zu mildern.

Musik speichern und abhören
könnte ich tun, benütze ich aber nicht. Doch iPod und Handy zusammen führen, war bei Sohnemann ursprünglich der ausschlaggebende Grund um zum iPhone zu wechseln. So hat er hunderte von seinen Original CDs aufs iPhone geladen und so entrinnt er allem Lärm und unsäglichem Geplapper in den öffentlichen Transportbehältern, indem er ständig Ohrstöpsel trägt, die Musik spenden.

Was den iPhone definitiv attraktiv macht, sind ein Meer von Apps
, kleine Applikationen die speziell für die iPhone Handy-Software geschrieben wurden und zum Teil kostenlos angeboten werden (die Entwickler hoffen schlicht auf Egolohn durch weite Verbreitung) und andere die für einen oder auch mehrere Franken zu kaufen sind. Immer nur im Apple Distribution Netz. Es gibt 100'000 / 200'000 oder vielleicht auch 500'000 Apps. Sie reichen von „Socken wechseln Alarm“ bis zu „neue Ausrede fürs spät nach Hause kommen.“

An der Fussball-WM hat Sohnemann 
Fussballspiele gratis auf dem iPhone auf dem Balkon seiner Wohnung geschaut. Gratis, weil der Tages-Anzeiger rechtzeitig zur WM ein TV-App lanciert hat, welches bei Weiternutzung nach der WM zur kostenpflichtigen Anwendung wurde.  Voraussetzung für eine kostenlose Datenübertragung ist allerdings auch, dass bei der häuslichen Internetkonfiguration ein Router für ein WLAN eingesetzt wird. Das iPhone greift dann auf das eigene Netzwerk zu – das ja für den Home Internetzugang mit einem Pauschalpreis abgegolten wird – und so kann Sohnemann auf dem iPhone gratis surfen und  telefonieren. Das ist insofern von Bedeutung, dass er sich seinen Medienlesestoff mit grossen Datenmengen, zuhause gratis aufs iPhone downloadet um dann den Stoff mit Zugriff auf den Telefonspeicher – also ohne Verbindungskosten – an jedem Ort zu lesen, wo er Muse hat,  warten muss oder Transportzeit anfällt. Diese Art Apps zu nutzen finde ich genial und Effizienz steigernd. Das Downloaden ist überall im öffentlichen Raum möglich, wo ein kostenloser Hotspot zur Verfügung steht.

Ich habe noch kein iPhone. Die reiferen Herren in meiner monatlichen Lunchrunde haben eins und auch meine 84-Jährige Schwägerin hat sich eins gekauft. Seither sind ihre SMS länger geworden und die Sendefrequenz angestiegen. Soll ich über die Hürde steigen und mich fürs iPhone erwärmen? ICH tue mich schwer einfach Nachzumachen, im Mainstream unterzugehen.
Steve Jobs und sein arroganter Umgang mit den Käufern seiner Produkte, die er vermutlich als Idioten ansieht, weil sie trotz den überhöhten Preisen beim Eintreffen neuer Produkte seine Läden stürmen, wie wenn es keine Alternativen gäbe.

Blende ich Jobs als Kaufhindernis aus, gibt es einen persönlichen, sehr guten Grund, warum der Entscheid für oder gegen einen anstehenden iPhone-Kauf offen ist. Alle Touch Screen Handys und solche mit Stiftbedienung haben für mich einen gravierenden Nachteil.


Stürze ich aus dem Parkhaus, wie immer in Zeitnot, den Aktenkoffer in der linken Hand, kann ich mit der rechten Hand mein Tastenhandy bedienen. Nein nicht nur ein Telefon abnehmen oder ein SMS lesen sondern mit der Smartphone Tastatur schreibe ich eine SMS Antwort zurück, während ich dem Ziel entgegenstrebe. Wobei Handy Aktivitäten Hin oder Her, wer nicht im Multifunktionsschritt die Motorik von zwei Händen kontrollieren und steuern muss, hat einen Teil vom Wahrnehmungsspeicher frei, um parallel mit raschem Blick zu erhaschen, was an Schönem den Weg kreuzt und das ist in Zürich nie wenig.

Na ja, ich ziehe die Live Betrachtung vor, iPhone Besitzer machen schnell ein Foto und nehmen sich erst Zeit für eine Betrachtung, wenn auf dem iPhone absolut tote Hose herrscht. Ich dagegen geniesse gerne die Bilder, wo das pulsierende Leben zum Greifen nahe ist.  


Sicher für mich ist, es wird zu diesem Zeitpunkt kein iPhone 4 geben. Ein aktuelles iPhone 3, deren Preise nach dem Eintreffen der neuen Geräte sinken werden, genügt vollauf. Nochmals, es gibt sehr gute Konkurrenzprodukte, technisch z. T. überlegen, aber bei der Bedienerfreundlichkeit, beim Kultfaktor sowie bei der MENGE der zur Verfügung stehenden Apps hat das iPhone eindeutig die Nase vorne.


So, dies eine Betrachtung aus der Sicht eines Laien. Technische Expertenberichte gibt es ja zur Genüge.


Und hier noch ein Artikel, mit dem meine Kritik zum zuvor gelisteten NZZ-Artikel relativiert wird.


17. Juli 2010, Neue Zürcher Zeitung

Apple redet das iPhone gut

Handy-Anwender als Flötenspieler

Volltext-Quelle

17.07.2010, 17:42 von Relax-Senf | 6774 Aufrufe

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