Dienstag, 19. März 2024, 04:19
 

Wer tötet wird per Gesetz zum Lebend-Organspender

Wieder
einmal sorgen aktuell aufgedeckte Verbrechen für fette Schlagzeilen und ausführliche Berichterstattung in den Medien. In der Schweiz wurde der Vierfachmörder von Rupperswil gefasst und in Deutschland ist die ganze Nation geschockt durch die aufgedeckte Folterhölle in Höxter. Grausame Details zu mittelalterlicher Folterpraxis bis hin zu tödlichen Misshandlungen zerren an den Nerven der Bürger.

In beiden Fällen stellt sich das Grauen beim Lesen der Medienberichte ein. Man wähnt sich in einem Horrorfilm, der für Hard-Core-Freaks eine Fiktion abspielt. Doch es geht um die Realität im gelebten Alltag, womit eine schwer verdaubare Kost zu bewältigen ist, die bei der Bevölkerung Angst, Wut und konkretes Unwohlsein auslöst.

Das blanke Entsetzen und der moralische Aufschrei der Öffentlichkeit wiederholen sich wie das Amen in der Kirche.

Und genau wie nach dem Amen in der Kirche, geht das Leben ohne Veränderung weiter. Geölte Ablaufroutine nimmt ihren Lauf. Die Politiker sprechen dort wo eine Kamera, ein Mikrofon oder schreibende Medienvertreter auszumachen sind, immer wieder neu von Bedauern, Mitgefühl und Abscheu. Worte die in vorgefertigten Textbausteinen vorhanden sind und vom Schreibroboter zielgenau zu einem bewegenden Artikel verwurstet werden.

Texte die im Buchstabenfriedhof der Medien Duzendware sind. Bis zum nächsten Knaller-Fall, dann werden die toten Aussagen wieder ausgegraben. Anscheinend gerichtet an
die Opfer und die  Hinterbliebenen. Tatsächlich läuft einfach eine gut eingestellte PR-Maschinerie der Politiker ab, die sich an die Öffentlichkeit im Allgemeinen und an potenzielle Wähler im Besonderen richtet.

Verbrechen hat es schon immer gegeben und wird es immer geben. Ist dies Grund
genug, die Gesetze und Strafnormen unverändert zu lassen, weil eine Erhöhung der Strafen keine abschreckende Wirkung auf die potenziellen Verbrecher hat? Dies trifft sicher zu einem Teil zu und dennoch machen es sich Politik und Staat sehr einfach, wenn Verbrechen von Psychopathen hingenommen werden, wie ein schweres Unwetter, dessen  Schäden durch Blitzeinschlag und Überschwemmung nicht verhindert werden können.

Jeder Tötungsfall führt zu einer Tragödie für die Angehörigen von Opfer und Täter und doch mache ich einen Unterschied bei den Kategorien von Tätern und Täterinnen. Eine tückische Aussage, mit der ich mich aufs Argumentationsglatteis begebe, weshalb ich darauf verzichte, diese No-Win-Konstellation näher auszuführen und mich auf folgende Beispiele beschränke.

In Frankreich kam es kürzlich zur Begnadigung, d.h. Beendigung der Haftstrafe einer Mörderin, die ihren Mann umgebracht hat, nachdem er sie zuvor jahrelang gequält und misshandelt hatte. Bei einem vergleichbaren Fall in der Schweiz wurde vor einiger Zeit eine Frau für die Notwehr-Tötung des Gatten, mit einer „milden Einsperr-Strafe“ abgeurteilt. Das Vorgehen der Justiz finde ich in beiden Fällen richtig.

Das Morden in Rupperswil und das in Kauf genommene Foltertöten in Höxter basiert jedoch in beiden Fällen auf dem Ausleben von Machtobzessionen  verbunden mit angestrebtem Lustgewinn bei der vorauslaufenden Erniedrigung der gefesselten und damit wehrlosen Opfern. Dieses Vorspiel wurde mit satanischen Anreiztrieben weiter getrieben um den Kick zum Höhepunkt durch das bestialische Abschlachten von Menschen dadurch zu erreichen, dass die Menschen nicht rasch sondern langsam und qualvoll getötet wurden. 

Wer im Fall Rupperswil später an der Reihe war, musste miterleben, was der Täter mit den ersten Opfern anstellte und so Live die eigene anstehende Folterschlachtung erleben. Es ist der blanke Wahnsinn, wenn am hellen Tag in einem ruhigen Einfamilienhausquartier so was passieren kann und als Interpretation lediglich der Blutrausch und das Ziel zu töten zur Verfügung stehen. Selbst Fachexperten sind ratlos, stochern mit ihrem spezifischen Fachwissen schlicht im Dunkeln.

Das teuflische Folterpraxis-Ehepaar in Höxter hat zwar „nur“ gefoltert, dabei aber die Misshandlungen so weit geführt, dass sie den Tod von Folteropfern in Kauf genommen haben. Sicher wurden zwei Frauen getötet, aber diese Zahl steht noch nicht endgültig fest, genauso wie letztlich die Gesamtzahl der lebendig davongekommenen Quälopfer ist. Die Frauen-Opfer wurden mittels Kontaktanzeigen „gesucht UND ausgesucht“. Dies aber seit Jahren. Unglaublicher Vorgang, welcher Entsetzen auslöst und deprimieren kann.

Vor einer Woche wurde in Bonn ein 17-Jähriger von einer Gruppe junger Männer angegriffen und so schwer verprügelt, dass er das Bewusstsein nicht mehr erlangte und an den Folgen gestorben ist. Nur ein Toter kann man sagen und die Schultern zucken, doch das verkennt die Gefahr im Alltag, die jederzeit und überall droht, wenn man das Zuhause verlässt.

Meine Fallsammlung dokumentiert
die Seuche, dass es gar keinen Grund braucht um von gelangweilten, frustrierten Jugendlichen als Lustprügelobjekt ausgewählt zu werden, um dann von den Akteuren hirn- und emotionslos verprügelt zu werden. Als Unterhaltung, als Spiel mit den Qualen der wehrlos unterlegenen Opfer. Lange Krankhausaufenthalte, bleibende Langzeitschäden bis hin zu Kollateralschaden mit Todesfolge können sich daraus ergeben.

Erinnert sei hier an den sinnlosen Tod von Tugce A., deren Beatmungsmaschine 2015 am 23-zigsten Geburtstag abgeschaltet wurde. Inzwischen ist der Medien-Quotenvorteil nur noch eine Deliktzahl in der Statistik. Die endlose Wiederholung solcher Gewalttaten, das rasche Vergessen der Öffentlichkeit und das Schulterzucken der Politiker erscheint mir wie ein eingespieltes Perpetuum Mobile.  



Die Opfer der Gewalt sind schnell vergessen, während für die Täter vom ersten Tag der Festnahme an, üppig Geld für die Resozialisierung zur Verfügung gestellt wird.

Die Strafe für diejenigen die töten und morden, fällt sie nicht immer zu leicht aus? Weil das Ein- und Wegsperren der Täter für den Staat zu teuer kommt! Weil eine ganze Industrie von Dienstleistungen profitiert, mit denen eine erfolgreiche Resozialisierung vorgegaukelt wird!

Es ist eine Errungenschaft der Menschheit, dass in den meisten zivilisierten Ländern der Welt – ausser den USA – die Todesstrafe abgeschafft ist und dies ist unter dem Strich auch gut so. Nicht nur wegen den Fehlurteilen, die bei eine Todesstrafe rasch nicht mehr korrigiert werden können sondern weil die vom Staat erlaubte Todesstrafe, immer auch zur Ausschaltung von politisch, missliebigen Gegnern eingesetzt wird. 

Das Abhacken von Gliedmassen als Bestrafung gemäss Scharia-Gesetzen, führt zu einer sinnlosen Verstümmelung, deren Folgen letztlich wieder vom Staat getragen werden muss. Auge um Auge und Zahn um Zahn, ist Rache und mag eine lang anhaltende Eskalation befeuern und zu neuen Opfern und neuen Ungerechtigkeiten führen. Gute Gründe um darauf zu verzichten.

ABER es gibt Morde und Tötungsdelikte die mit den heutigen Mitteln unzureichend bestraft werden können. Zu früh und zu schnell wird auch die Lebenslänglichstrafe aufgehoben und Monster wieder auf die Menschheit losgelassen, dank einer guten Resozialisierungsprognose. Doch viel zu oft lassen sich die  gefassten und abgeurteilten Täter und Täterinnen nicht vor dem erneuten Töten, Quälen und Morden abhalten und potenzielle Ersttäter lassen sich auch nicht abhalten. Deshalb:

Wer tötet wird per Gesetz zum Lebend-Organspender.

Nicht zur Strafe sondern als Teilwiedergutmachung an der Gesellschaft!

Aktualisiert 17.05.2016 17.08 

16.05.2016, 23:08 von Relax-Senf | 261847 Aufrufe

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