Donnerstag, 28. März 2024, 09:46
 

Nicht jede Frau will in Ruhe gelassen werden!


Beim Fitnessspaziergang verfüge ich über einen guten Geduldspegel, um mich auch über Themen zu unterhalten, die ansonsten nicht unbedingt auf meiner Favoritenliste stehen. Der  Zeit OLArtikel und die Kommentare boten Anlass dazu. Frau Relax zeigte sich irritiert, ja gar etwas verärgert, dass das Thema Mutterrolle / Mutteraufgaben ein Tabuthema ist, über das sich ein Teil der Frauen nicht unterhalten will. Mit einem Thema ohne Ende verging der Fussmarsch von einer Stunde und zehn Minuten wie ihm Fluge.  Mein Interesse war geweckt, ich wollte mal einen Blick auf die Geschichte werfen. 

Oh Schreck, der Artikel und das Lesen von einem Teil von 110 Kommentaren, nahm plötzlich etwas Zeit in Anspruch. Dafür habe ich jetzt den männlichen Überblick gewonnen und mir ein Urteil gebildet.

Der Artikel ist gut geschrieben und wenn man ihn nach dem journalistischen Ziel beurteilt, Aufmerksamkeit zu erhalten und eine Diskussion auszulösen, dann ist die Wertung sehr gut am Platz. Das ist es aber auch bereits. Das klare Ziel, Knalleffekt und Reiberei auszulösen, wurde erreicht. Es ist die Sicht der Autorin, die für die gesuchte Beachtung eine spitze Betrachtung anstellt und nur für sich und nicht im Namen der Frauen spricht. So ist dann auch folgende Anregung der Autorin schlicht Unfug.

„Deshalb der Vorschlag: ein Redemoratorium von, sagen wir, zwei Jahren. Mal zwei Jahre lang kein Gerede über Frauenrollen und Frauenleben.“


Benütze ich als Mann das Wort Unfug, dann tue ich dies in der Gewissheit, dass sich zwar ein  unbekannter Teil der Frauen, aber ein bedeutender Teil, hinter diese Aussage stellt. Es gibt selbstverständlich Frauen die gerne über ihr Frauenleben und ihr persönliches Verständnis ihrer Frauenrolle Auskunft geben. Andererseits gibt es Frauen, die nach dem männlichen Regelwerk gesehen und akzeptiert sein wollen. Ihr Ego erhält Nahrung, wenn man ihre beruflichen Erfolge sieht und lobt, aber bitte unter Ausblendung ihrer Weiblichkeit. Geht das überhaupt? Unsere Augen und andere Sinne sind doch immer im Spiel. Fühlen sich die Frauen, deren Geschlecht im Geschäftsleben bitte ausgeblendet werden soll, nicht wohl in ihrem Körper? Oder ist es schlicht ein kokettieren, weil sich frau ihrer heissen Adjektive bewusst ist!

Würden sie dies einen Mann auch fragen, klingt harmlos, wird aber auch unbedacht und von manchen Frauen auch inflationär eingesetzt. Männer wenden zwar nicht ein, würden sie mich dies auch fragen, wenn ich eine Frau wäre! Aber selbstverständlich erhalten auch Männer dumme Fragen über die sie nur den Kopf schütteln. Wenn die Autorin sich indigniert zeigt, dass es eine Zeitungsmeldung wert ist, wenn die Chefin (CEO) eines grösseren Betriebes Nachwuchs erhält, dann kann ich mich nur wundern. Es ist doch ein schönes Ereignis und die Schwangerschaft ist doch eine anspruchsvolle Zeit betreffend Energiehaushalt. Hinter der Zeitungsmeldung steckt also auch Anerkennung. Klar bleibt diese Meldung bei männlichen Führungskräften aus, aber das ist doch Okay oder soll der Gleichberechtigung wegen auch das Machen vermeldet werden?

Die Frauen, welche beim Themenkatalog Familie/Beruf, Frauenrollen/Weiblichkeit und Frauenlebensentwürfen rasch Stress und Unlust zur Konversation empfinden, werden nie den Zugang zu jenen Frauen finden, die mit Leib und Seele ihre Mutterrolle ausfüllen und wahrnehmen. Da tun sich Abgründe auf, die tiefer sind, wie wenn Männer Fans verschiedener Fussballclubs sind. Es gibt Frauen die mit Haushalt, Kinder und Kochen nichts am Hut haben. Sie können andere Talente haben, die besser nicht öffentlich diskutiert werden, auch wenn sie  in der Männerwelt anerkannt werden und allenfalls in Abwesenheit der Frauen positive  Kommentare auslösen können. In kleiner Runde und ohne viel Posaunenlärm. Also so wie es im Artikel als allgemeine Verhaltensregel gewünscht wird.

Der Typ „erinnert mich nicht dass ich eine Frau bin“ und der Typ „es ist herrlich eine Frau zu sein“ werden in der Regel nie das Entstehen einer Freundschaft zulassen. Und das ist gut so. Bei Frauen gibt es die beste Freundin Kategorie und dann herrscht gähnende Leere, denn alle anderen Frauen sind prinzipiell Wesen die man vorab gründlich auseinander nimmt und dann bleibt oft nichts übrig, was man noch schätzen oder gar freundschaftlich lieben kann. Unerlässlich für funktionierende und tragende Freundschaften sind jedoch Respekt. Diese Nennung erfolgt zuerst, weil es die Voraussetzung ist um verwandte Interessen entdecken zu können, um danach mit Freude auf ähnliche Einstellungen und Sichtweisen zu stossen.

Haben wir Gäste oder sind wir eingeladen, verliere ich kein Wort übers Bloggen und Internet, wenn ich weiss dass es die Gesprächspartner nicht interessiert. Ist dies aber der Fall, muss es genügend andere spannende Themenbereiche geben und die andere Seite muss aktive Beiträge leisten, dass die Unterhaltung fliesst. Wenn aber hypothetisch, meine Themen wegfallen und Frauen alle Frauenthemen zum Ärgernis erklären und dann zur Krönung nur über ihre Selbstverwirklichung sprechen wollen, dann zweifle ich daran, dass es gut investierte Zeit ist, denn ein weiterlaufendes Interesse an Zusammenkünften – ausser den unvermeidlichen – kann ich dann nicht erkennen.

Es gibt natürlich gesellschaftliche Gründe und Karriereaspekte der Männer, die zu einem Verhalten mit Disziplin führen, d. h. man übt ein gesundes Mass an Toleranz aus, jenseits von jenem mühevollen Auftritt als „nur“ Frau. Es kann zwar als erniedrigend wahrgenommen werden, wenn die Karrierepowerfrau sich beim Aufzeigen ihrer wahren Talente für einen Abend zurücknehmen muss und zähneknirschend als Mütterchen auftritt. Was ist schon Mutter! Wer will kann Mutter werden. Meistens. Selbst dann, wenn man es nicht will. Was also viele, längst nicht mehr alle, ruckzuck hinbringen, hat also einen gesellschaftlichen Wert der ständig abnimmt. Also bitte, kein Lob und keine Unterhaltung über die Mutterrolle, die von jenen bemitleidenswerten Frauen ausgefüllt werden soll, die sich mit diesem schlichten Dasein abfinden oder sich mangels "Hunger" und Power für den Selbstverwirklichungstrip, der Realität beugen und zufrieden sein müssen.

Jener Frauentyp den die Autorin beschreibt, sollte doch bei Events und anderen Veranstaltungen eine Etikette mit einer Farbskala tragen. Grün könnte heissen, ich bin eine Powerfrau und unterhalte mich gerne über meine Erfolge  und Ziele. Rot, bitte meine Weiblichkeit total ignorieren und schwarz signalisiert: Familie und Kinder sind no go Themen und wenn dies missachtet wird, werde ich wortlos die Flucht ergreifen. Sieht man nur eine total grüne Etikette, ist der Fall total klar.
Es ist also einfach fremden Menschen bei gesellschaftlichen Veranstaltungen eine klare Hilfestellung zu geben.

Frau Relax meinte dann auch, dass sie es als Lebensprivileg betrachtet, dass sie zuhause bleiben konnte um sich um die Erziehung der zwei Kinder zu kümmern. Mit Lehrbeginn des zweiten Sohnes, hat sie dann wieder eine Anstellung gesucht und sich allen Widrigkeiten zum Trotz zur geschätzten Angestellten durchgebissen.  Kinder und Familie im Mittelpunkt, ein belächelndes Modell, das aber dem Staat viel Geld spart (steuerlich aber nicht honoriert wird.)

Die Selbstverwirklichungseskapaden vieler Powerfrauen werden letztlich vom Steuerzahler bezahlt genau wie die Rettungs- und Stützungsübungen für jene Kinder, die nach der Geburt mit einem Elan zweiter Klasse versorgt und betreut werden.

Nachfolgend füge ich unvollendete Entwurfszeilen von Frau Relax ein, weil sie fürs Thema wichtig sind und die Sicht der bemitleidenswerten „nur“ Hausfrau und Mutter aufzeigen.

Statement Frau Relax

Was ist denn so schlimm an der „nur“ Mutterrolle? 

Zuzugeben, es ist schlicht unmöglich, allen  Kriterien  die an uns Frauen/Mütter gestellt werden gerecht zu werden!  Wurmt uns das? Kann Frau nur als Überwesen glücklich sein?   

Oder scheint uns die nur Mutterrolle selbstverständlich nicht zu genügen weil wir ja zu viel mehr fähig sind – aber zu welchem Preis.   

Ich hatte keine fünf Kinder,  bloss 2 und war in deren Schulzeit nicht berufstätig. Hatte aber zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, ich hätte zu wenig zu tun. Im Gegenteil, ich  wäre mit der Doppelbelastung nicht glücklich geworden. Meine Kinder ganz bestimmt auch nicht und last, but not least, hätte vermutlich auch mein Göttergatte darunter gelitten. Wer kann schon auf verschiedenen Hochzeiten tanzen und gleichzeitig und jederzeit alle Erwartungen erfüllen. Erwartungen die ja ansteigen, je besser sie gemeistert werden. Auch die eigenen Ansprüche nehmen dabei zu.



03.06.2011, 14:46 von Relax-Senf | 3422 Aufrufe

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