Es ist ein trüber Tag in einer kleinen irischen Stadt.
Es regnet und alle Straßen sind wie leergefegt. Die Zeiten sind schlecht, jeder hat Schulden und alle leben auf Pump. An diesem Tag fährt ein reicher deutscher Tourist durch die irische Stadt und hält bei einem kleinen Hotel. Er sagt dem Eigentümer, dass er sich gerne die Zimmer anschauen möchte, um vielleicht eines für eine Übernachtung zu mieten und legt als Kaution einen 100 Euro Schein auf den Tresen.
Der Eigentümer gibt ihm einige Schlüssel.
1. Als der Besucher die Treppe hinauf ist, nimmt der Hotelier den Geldschein, rennt zu
seinem Nachbarn, dem Metzger und bezahlt seine Schulden.
2. Der Metzger nimmt die 100 Euro, läuft die Straße runter und bezahlt den Bauern.
3. Der Bauer nimmt die 100 Euro und bezahlt seine Rechnung beim Genossenschaftslager.
4. Der Mann dort nimmt den 100 Euro Schein, rennt zur Kneipe und bezahlt seine
Getränkerechnung.
5. Der Wirt schiebt den Schein zu einer an der Theke sitzenden Prostituierten, die auch
harte Zeiten hinter sich hat und dem Wirt einige Gefälligkeiten auf Kredit gegeben hatte.
6. Die Hure rennt zum Hotel und bezahlt ihre ausstehende Zimmerrechnung mit den 100
Euro.
7. Der Hotelier legt den Schein wieder zurück auf den Tresen. In diesem Moment kommt
der Reisende die Treppe herunter, nimmt seinen Geldschein und meint, dass ihm keines
der Zimmer gefällt und er verlässt die Stadt.
Niemand produzierte etwas.
Niemand verdiente etwas.
Alle Beteiligten sind ihre Schulden los und schauen mit großem
Optimismus in die Zukunft.
So, jetzt wisst Ihr Bescheid.
So einfach funktioniert das EU Rettungspaket.
Erläuterung zur Quelle.
Text via Mail erhalten, versehen mit einem zusätzlichen Link zur Quelle: blechi-blog Der Blechi-Blogger hat wiederum korrekt auf seine anonyme Mail-Quelle verwiesen.
Durch eine zeitnahe Beobachtung vermute ich die Quelle der Blogger bei der ZDF Sendung „Philosophisches Quartett“ am 19.06.2011. Zu Sendeschluss hat es dort Peter Sloterdijk schmunzelnd vorgelesen. Gerne gönne ich die Zeilen Sloterdijk als möglicher Produzent. Allerdings tauchen sie auch in meinem Langzeitgedächtnis auf, mit kleinen Veränderungen wie sie eben durch jeweils aktuellen Geschehnisse beeinflusst werden. Es ist ja auch tatsächlich verblüffend, wie viele Menschen mit dem selben Geldbetrag beglückt werden können, wenn das Geld zirkuliert. Also Geld ausgeben und nicht darauf sitzen bleiben. Auf dem Sparkonto könnte da Geld ja auch Schimmelpilze einfangen. Mit Geld im Umlauf kann man dagegen viel Freude bereiten.
Hier geht es zum Video mit Sloterdijk und Gästen.
Irrationale Finanzwelt: Das Gespenst des Kapitals
Das Desaster der Finanzkrise brach vor gut drei Jahren aus und ruinierte Bürger, Banken und ganze Staaten. Wie konnte es dazu kommen, dass sich die Finanzwelt auf finanzökonomische Spiele einließ, deren Risiken derart unüberschaubar waren?
.