Kann man mit genügend Geld die Pressefreiheit einschränken?
Maschmeyer versucht es!
Beim Blick in den heutigen Artikel im Tages-Anzeiger; Der Star der Finanzberater will kein «Drückerkönig» sein
war klar, da lag ein Relax-Senf-Reizthema par excellence vor mir :
Diesen Bericht finde ich alarmierend. Carsten Maschmeyer, Gründer und Erfolgsmotor von AWD, versucht mit seinem grossen Kapitalklotz im Rücken, die freie Berichterstattung, d. h. die nachträgliche Analyse, Bewertung und journalistische Aufbereitung von wirtschaftlichen Geldgewinnungsprozessen zu unterbinden.
Dabei muss ich gar nicht diese TV-Dokumentation sehen. Meine Meinung über den Goldesel AWD habe ich mir schon vor Jahren gemacht und von dieser Meinung liess ich mich auch nicht durch die freudige Mittelung von Freunden abbringen, die von AWD-Anlagen schwärmten. Inzwischen ist diese Wertung einer nüchternen Betroffenheit gewichen.
Es war immer wieder zu lesen, dass z. B. vom Tramschaffner bis zur Opern-Garderobe-Frau, die Umschulung zum AWD-Finanzberater in Angriff genommen werden konnte. Das wichtigste Kriterium war, Zugang zu vielen Leuten und eine überdurchschnittliche Abschlussorientierung für eine Bezahlung nach Produktverkauf (gemäss messbaren Erfolgsfakten.)
AWD hatte den Hype der Beachtung und somit den Erfolgsgipfel schon hinter sich, als der Fuchs Maschmeyer seine Firma an die Swiss Life verkauft hat. Wofür ich Maschmeyer Bewunderung schenkte bei gleichzeitigem totalen Unverständnis für den Kaufentscheid der Swiss Life.
Ich wünsche und hoffe, dass die Maschmeyer Spielchen zur Behinderung von Pressefreiheit ohne Erfolg bleiben. Sonst werden Heerscharen von Millionären in Zukunft ermuntert, mit einem Griff in die Portokasse Gleiches zu tun und somit öffentliche Berichterstattung zu erschweren bis hin zur Verunmöglichung. Es ist der investigative Journalismus der es – leider zu oft – erst möglich macht, dass die Justiz eingreift. Oft zu spät, aber immerhin führt auch dies letztlich zu einem Mehr an Gerechtigkeit. Es sind die Beweise und die Faktenaufreihung der Journalisten, die der Justiz die Munition zum Angriff besorgt und ausserdem die Justiz vor den Beeinflussungsaktivitäten der Politik bewahrt.
Die Politik, d.h. sowohl die einzelnen Mandatsträger als auch die Parteien als Ganzes zeigen oft eine seltsame Langmut und Gleichgültigkeit beim Angehen von fragwürdigen Geschäftsmethoden, wenn ihnen nahe stehende Personen mit Sponsorenprofil, oder einfach auch Personen unter deren weit gespannten Promi-Glamourdach sie sich immer wieder Streicheleinheiten abholen dürfen, wenn solche Personen in den Behörden-Ermittlungs-Fokus geraten.
Deswegen meine ich, dass Politiker und Parten – gemeint sind alle Parteien - , auch bestraft gehören wenn passives Verhalten bei der Aufdeckung und Beurteilung von gesellschaftlich schädigendem Verhalten festgestellt wird.
Zum Beispiel könnte es eine Internet-Plattform geben, wo aufgedeckte und bestätigte Vergehen minutiös festgehalten werden.