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Im Club SF DRS wurde heute Abend (21.07.2009) das Thema diskutiert, welches Thinkabout bereits am 11.07.2009 mit seinem Beitrag "Ein Big Boss macht Mutterschaftsurlaub"  beleuchtet hat. Die mittelalterliche Sicht, die im Club ausgebreitet wurde, darf nicht unwidersprochen bleiben.


Roger Köppel war Gast und vertrat die These, dass sich Frauen, zwischen höherer Managementposition und Kinder auf die Welt stellen, entscheiden müssen. Eine abstruse Aussage, von der ich ableite, dass mit ihm als Herausgeber, die Weltwoche als Sprachrohr für eine hinterwäldlerische Familien- und Gesellschafts-Politik steht. Logischerweise gibt es Leser, die diese Sicht teilen, sonst würde R. Köppel seine Meinung für sich behalten.

Gesellschaft und Medien gehen heute locker mit den wachsenden Fraktionen von Atheisten, Lesben und Schwulen um. Persönlich habe auch ich kein Problem mit diesen Gruppen. Was mich jedoch irritiert ist der Umstand, dass es Minderheiten gibt, deren Lebenspräferenzen dank den Gesellschafts-Leitplanken Toleranz und sexueller Selbstbestimmung, von der Weltwoche nicht zum Sommerlochthema missbraucht werden würde. 

Geht es dagegen um die natürlichste Sache der Welt, d. h. dass eine verheiratete Frau - trotz Karriere - ein Kind bekommen möchte, dann fühlt sich die Weltwoche berechtigt, eine öffentliche Diskussion anzuzetteln! Dieses Vorgehen ist einfältig und ignoriert volkswirtschaftliche Fakten.  "Gut ausgebildete Frauen" müssen und werden in der Zukunft ein Humankapital Reservoir sein, dessen Ertragsnutzen dann gesteigert werden kann, wenn der Staat mit Geldmitteln und anderer Unterstützung und die Gesellschaft mit gesteigerter Akzeptanz dafür sorgen, dass Frauen Kindererziehung und Karriere unter einen Hut bringen können. Die Schweiz kann nicht auf die Aktivierung dieser Vitalisierungsquelle verzichten. Mehr Frauen werden mehr Verantwortung übernehmen wollen. Mehr Frauen werden Verantwortung übernehmen müssen. Gelingt dies nicht, bzw. wird dies künstlich verzögert, entsteht der Gesellschaft und dem Land, also der Volkswirtschaft ein spürbarer Schaden.

* Frauen die -  nach Abschluss ihres steuerfinanzierten Studiums - auf die Praxisphase verzichten, hinterlassen einen BIP-Schaden.


* Frauen die -  nach Abschluss des steuerfinanzierten Studiums - auf die Karriere setzen und dabei auf Kinder verzichten, nehmen eine fallende Zahl an Beitragszahlern für die Sozialwerke in Kauf.


* Frauen die - nach Abschluss eines steuerfinanzierten Studiums - keine bzw. wenig Arbeitspraxis sammeln, haben nach einer Scheidung auf dem Arbeitsmarkt vergleichbare Schwierigkeiten eine Stelle mit genügend Grundeinkommen zu finden, wie Frauen ohne höheren Abschluss. Schaden für Frau und Staat.

* Bei vielen Frauen, bzw. exakter gesagt bei vielen Paaren, ist es keine freie Entscheidung, dass Vater und Mutter zur Arbeit gehen sondern blanker Budgetdruck, um sich die Ausgaben für die Bildung der Kinder sowie Ausgaben für Kultur und Freizeit für die Familie leisten zu können.

Es ist ein Hohn, wenn sich Herr Köppel als Unternehmer und Vertreter einer privilegierten Einkommensminderheit anmasst, eine unnötige Diskussion über das Mutterrecht von Spitzen-Managerinnen vom Zaun zu reissen. Es gibt nur sehr, sehr wenige Spitzenmanagerinnen in der Schweiz.

Daher ist es ein überflüssiges Sommerlochthema, mit Bedeutung für Verkaufszahlen der Weltwoche, aber ohne Informationsgewinn für Unternehmen. Und ich wiederhole von meinem vorausgegangenen Kommentar: ABB und Frau Staiblin werden en Arrangement getroffen haben, das die Interessen vom Weltkonzern ABB genauso berücksichtigt wie jene von CEO Jasmin Staiblin. 

Frauen, die für Gleichberechtigung sind und Zustimmung mit dem Verhalten von Jasmin Staiblin signalisieren wollen, könnten mal für vier Wochen auf den Kauf der Weltwoche verzichten. Dies würde sicher mit mehr Beachtung zur Kenntnis genommen werden, wie das Schreiben von Leserbriefen, welche von der Weltwoche - mit der üblichen Leserbriefbeschränkung - nur selektiv und mit beschränkter Anzahl veröffentlicht werden würden..

22.07.2009, 01:56 von Relax-Senf | 1081 Aufrufe

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