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Hommage an Amy

Amy, was hast du getan! Mit 4.16 Promille im Blut hast du dir eine Alkoholvergiftung geholt. Was für ein sinnloses Besäufnis, mit dem der Tod zu deinem Begleiter wurde. Mir hast du damit einen Stich ins Herz zugefügt. Auf dein Äusseres und deinen Stil der Inszenierung bin ich zwar noch nie abgefahren, aber als Sängerin Amy, hast du meinen Geschmacksnerv wohltuend getroffen.

Es gibt so endlos viele Musikinterpreten, die in diesem Geschäft mit dünner Stimme und somit ohne zündenden Impuls für meine Ohrmuscheln unterwegs sind. Sie trällern ihr Liedchen dahin und ihre Musik ist so gleichmässig monoton, wie der Alltagsrhythmus der  Verkehrslärmmelodie, die mich bei Mobilitätsaktivitäten umgibt. Der Lärm ist einfach immer da und ist daher fast nicht als individuelle Geräuschart unterscheidbar, weil man sich nicht die Mühe macht die Lärmzusammensetzung zu analysieren. Nur wenn die Lärm Flut von der Norm abweicht, beachten wir für einen Moment die verändere Situation. Wenn Stille herrscht oder die gegebene Lärmkulisse plötzlich noch störender zunimmt.

Der Strassenlärm als gegebener und innerlich angenommener Lärmpegel und weil bei mir im Kopf die grauen Zellen ständig in Bewegung sind, ist die Musik aus dem Autoradio nur ein zusätzliches Element, sozusagen der angenehmere Teil des gesamten Lärmpegels.

Dieser antrainierte Lärmwegsperrschutz wurde jeweils blitzartig aufgehoben, wenn deine Stimme erklang und durch die Gehörgänge zu meiner Musikseele sausten. Meine Konzentration wechselte vom ewigen Gedankenpuzzlespiel hin zu voller Konzentration, auf dich Amy. Da war diese Ausdrucksstarke Stimme, die bei mir beim Hören eine Empfindungsvielfalt freilegte, die von rauchig bis samtig alles umfasste. Aber und dies ist das Spezielle, rauchig und samtig kommt für mich im selben Song vor.

Es war auf jeden Fall immer deine persönliche Stimme und nicht ein Mixprodukt hergestellt am Mischpult von Technikexperten im Umgang mit PC und Synthesizern. Die Amy Winehouse Songs lassen Seelenwärme entstehen, weil sie einen zum Träumen verleiten. Träume, die im guten Teil der Vergangenheit liegen können. Und gute Träume aus der Vergangenheit sind auch immer wieder gut für das Entstehen von Träumen, die auf die Zukunft ausgerichtet sind. Nicht das Leben ist wiederholbar. Aber so wie man gemachte Fehler nicht erneut machen sollte, kann man im Umkehrschluss Glücksgefühle verströmende Momente bedingt reproduzieren.


Amy, ich bin ein Musikbanause. Ich kann nicht singen und ich habe keine Gehörqualitäten, die im Alltag positiv auffallen würden. Diese Selbsterkenntnis beinhaltet aber auch das grosse Kompliment für dich. Ohne vorherige Ansage der Interpretin – bzw. ohne im Denkstatus darauf zu achten – habe ich dich und deine Stimmer immer sofort erkannt. Dies ist ein simples Kompliment, aber bei genauem Hinsehen das grösste, das ich abgeben kann.  Deine Musik wirkt bei mir wie der Genuss von Single Malt. Je nach Stimmung wird die Seele von den samtigen Eindrücken gestreichelt und wenn die Seele danach verlangt, ist auch der gewünschte rauchige Eindruck da. der in diesem Moment auf seine Art gut tut.   
Amy, warum hast du dich möglicherweise mit billigem Fusel volllaufen lassen. Ein toller Single Malt hätte dies verhindert. Man geniesst Single Malt (Whiskey = Lebenswasser) nur Tropfenweise und schüttet ihn nicht in sich hinein. So genossen ist es eine kontrollierte Droge und man kommt nicht dabei zu Tode. Auch wenn man die ganze Nacht immer wieder einen Tropfen zur Seele fliessen lässt.

Amy, ich trauere um dich und deine durch Exzesse gemarderte Seele. Es ist ein Jammer, dass du so früh in die ewigen Jagdgründe abgetaucht bist. Zum Glück bleibt deine Musik erhalten und irgendwann werde ich zu einer Amy Winehouse CD kommen, hoffe ich. Weihnachten steht ja vor der Tür und sollte mir das Christkind eine Amy CD bringen, dann kommt auch der Moment wo ich gleichzeitig Single Malt und Amy Wohlfühlmusik geniessen kann. Was für eine Fest für Sinne und Seele.


Aktualisiert 27.10.2011 17:30

27.10.2011, 15:49 von Relax-Senf | 2845 Aufrufe

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