Donnerstag, 28. März 2024, 19:43
 

Das letzte Tabu! Kritik an Juden und Israel


 

Schwierig und delikat das Thema, weil man sich besser nicht dazu äussert und wenn man es dennoch tut, nur in der sprachlich geregelten und vorgegebenen Form, die wir als westlich demokratische Moralapostel gerne als Zeigefingerkritiker bei finsteren Diktaturen in Afrika, Asien und Südamerika wahrnehmen. Man kann z. B. den amerikanischen oder den russischen Präsidenten als notorische Kriegstreiber oder gar K-Verbrecher bezeichnen und die spekulative Vermutung anstellen, dass auch der Papst nicht alle sexuellen Regungen unterdrücken kann ohne Hand anzulegen (uh Achtung alles nur Metaphern) und es passiert nichts von Bedeutung im Blätterwald. Man könnte eine explizite Beschreibung von Sex auf der Bahnhoftoilette oder im Beichtstuhl einer Kirche wiedergeben. Wenige würden sich wohl darüber aufregen und Wortmeldungen würden wahrgenommen, wie nicht geschrieben.

Ganz anders sieht es aus, wenn nur schon das Wort Jude in einem einzigen kritischen Satz vorkommt. Alles was nicht mit Lob, Sühne, Mitleid, Wiedergutmachung, Beistand und Unterstützung zu tun hat, sollte nicht in öffentliche Kommunikation einfliessen, denn es wird sofort und ausschliesslich als Antisemitismus erkannt und medial schlimmer abgestraft, wie wenn in Berlin gerade mal wieder ein Jugendlicher oder Altersheimbewohner von Jugendgewalttätern totgeschlagen wird. Verglichen wird hier nicht der Totschlag mit dem Holocaust sondern der Totschlag/Mord mit einer Aussage die Kritik an Israel festhält.

Diese vorgeschriebene Denkhaltung kommt nach meinen Beobachtungen in einem grossen Volksspektrum in Deutschland nicht gut an und wirkt kontraproduktiv und zwar je mehr Regierung und Meinungsmacher dabei ertappt werden, dass nicht mit gleichen Ellen gemessen wird. Die Romas verhungern in diversen EU-Mitgliedsländern und haben als Überlebensstrategie nur eine kriminelle Laufbahn zur Auswahl. Deutschland und die EU blicken zu und können nicht sagen "wir haben nichts gewusst!" Deswegen der Aufruf zu einem friedlichen Miteinander, das Werben um Verständnis und Toleranz gehört auf ALLE  Rassen, Religionen und Hautfarben etc. ausgerichtet.


Und die pekuniäre Wiedergutmachung darf nicht auf Juden beschränkt sein. Allerdings geht es zu einem Zeitpunkt von Dauerkrise und abnehmender globaler Wettbewerbsfähigkeit nicht darum, die Geldzuwendungen zu multiplizieren sondern um Verteilung des gegebenen Topfes auf mehrere gleich berechtigte Parteien. Oder besitzen die Nazi-Regime-Gewaltopfer als Menschen einen unterschiedlichen Wert? Auf jeden Fall hat man für Juden seit 1945 sehr viel getan, ideell und materiell. Für die Sintis und Romas noch kaum etwas. Höchstens so im Rahmen der vorgeschobenen Scham-Schutz-Kategorie. Wobei das fast Nichts verglichen mit dem "es geht immer noch was" doch suggeriert, dass für die Moral-Elite in Deutschland der Wert eines Menschenleben doch unterschiedlich bewertet wird. 

Halte gerne fest, dass ich mir des barbarischen Holocaust und der an Grausamkeit wohl einzigartigen Vernichtungsmaschinerie voll bewusst bin und den Vorgang zutiefst bedauere und ich wünsche diese biblische Tragödie könnte ungeschehen gemacht werden. Ausserdem habe ich mein ganzes Arbeitsleben lang alltagsfreundlichen Umgang mit Juden und teilweise enge und langjährige Geschäftsbeziehungen zu jüdischen Banken und deren jüdischen Top-Repräsentanten gepflegt. Dass ich dies als Reflex zum Selbstschutz erwähne, um nicht in die Schublade Judenhasser gesteckt werden zu können, ist das völlig Unnormale an meinem Schreibverhalten an dieser Stelle. Leider ist dies ein Fakt.

Es ist aber auch ein Fakt, dass die wünschbare "politische Korrektheit" im Umgang mit Juden UND allen Menschen, nicht zu einer Unterdrückung von Meinungen führen darf, die von Beobachtungs- und Gefühls-Kritik sowie von Menschenrechtsüberlegungen getragen wird. Jede Kritik an Juden und Israel grundsätzlich mit der Antisemitismus-Keule vom Tisch zu fegen, vermindert die Zahl jener, die dieses Wegschauverhalten tatsächlich stützen. Das Gegenteil ist der Fall.


Inspiriert zu diesen Zeilen wurde ich durch den Kommentar von @Karin und den Ausgangsartikel - Gedenktag - Für Deutsche ist es Pflicht, gegen Judenhass einzutreten - Volltext-Quelle Zeit OL 09.11.2012

sowie den neu aufgeschalteten Artikel:

Debatte über Israel-Kritik: Überall Antisemiten

Jeder Kritiker Israels muss damit rechnen, als Antisemit beschimpft zu werden. Das ist ein gefährlicher Missbrauch des Begriffs. Im Schatten solch falscher Debatten blüht der echte Antisemitismus.

Volltext-Quelle SPON 26.11.2012


Aktualisierung 26.11.2012 20:50 Der ganze Startabschnitt hat seither gefehlt.

26.11.2012, 18:06 von Relax-Senf | 2503 Aufrufe

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