Freitag, 29. März 2024, 14:31
 

Aushebelung Bankgeheimnis UBS - USA mit Vertragsbestimmungen so unkontrollierbar wie "Treibminen !"

Neue Erkenntnisse vermittelt dieser TA-Artikel. Es ist für Einmal nicht einfach ein Wiederkäuen längst bekannter Informationen. Die Aufhebung des Bankgeheimnisses gegenüber der USA, d. h. das Opfern (Verrat wäre zu vulgär und schmerzhaft für das moralische Bewusstsein der Schweizer) von mehr als 4000 Vermögensverwaltungskunden war ja die Wahl zwischen Pest und Cholera. Oder anders dargestellt: Entweder einige Menschen werden über Bord geworfen, zum Wohle der restlichen oder das Schiff geht mit Mann und Maus unter. Leider passieren solche Dinge, die auch dann sein müssen, wenn es zu Stellenabbau kommt um die „kranke“ Firma vor dem endgültigen Aus zu bewahren.  

Der Bundesrat hat gehandelt und das Parlament unter Murren (und Drohen) den Deal abgesegnet. Der TA-Artikel beschreibt unbekannte Umsetzungsbestimmungen, die - zumindest in der Öffentlichkeit - so nicht bekannt waren. UBS musste nicht nur Kontendaten liefern sondern auch die Namen aller involvierten UBS Banker (zu einem Kunden), die Verbindungen der UBS-Kunden zu anderen Banken sowie Details zu Vergütungen an anderen Banken sowie soweit bekannt die Namen der Kundenberater bei den anderen Banken.  

Jetzt ist es müssig darüber zu spekulieren oder gar zu lamentieren, ob dies hätte verhindert werden können. Nein, ich denke nicht. Allerdings hätte man von Bundesrat und UBS erwarten können, dass diese "erzwungenen Bestimmungen" an alle Private Banking Anbieter in der Schweiz weitergegeben worden wären.  

Soweit ich auf Grund der einsehbaren Informationslage die Situation beurteilen vermag, kann ich nur den Kopf schütteln. Weitere Verhaftungen von Swiss Bankers bei der Einreise in die USA sind nicht auszuschliessen und die damit verbundene Beugehaft ist vorprogrammiert. Die Betroffenen Personen, können sich nach der parallel ablaufenden öffentlichen Distanzierung des jeweiligen Arbeitgebers, nur dadurch retten, dass sie wie ein Wasserfall reden und alles was die Amerikaner wissen wollen - und noch mehr - erzählen und "beschwören."  

Damit wird der unerforschte Datenberg und die "unberührte" Namensliste immer grösser und länger. Das Thema wird uns noch viele Jahre begleiten.  

Der Tages-Anzeiger titelt: "Unangenehmer Fall für Bank Wegelin" und die Online Redaktion verwendet "Peinlicher Fall..."

Aus meiner Sicht wäre ein anderer Titel berechtigt und treffender gewesen. Peinlich ist die Handhabung der Sache durch die involvierte Parteien und die Nichtinformation der Bankbranche und der Öffentlichkeit. Sicher kann man auf den abgeschlossenen Vertrag nicht stolz sein, aber das unter dem Deckel halten der Zusatzbestimmungen hat eine Auswirkung wie Treibminen. Auch wenn nicht sofort etwas passiert, das Risiko von Kollateralschäden ist vorhanden und solche Fälle werden immer wieder unerwartet eintreten. Grosses Medienecho und Kopfschütteln in der Bevölkerung sind vorhersehbare Begleiterscheinungen.




29.06.2011, 16:38 von Relax-Senf | 2238 Aufrufe

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