Schweiz: Die Grünliberale Partei ist die moderne FDP

Der FDP Deutschland droht der Kollaps. Ich glaube, die Krise ist grösser und vielschichtiger, als es sich die Portagonisten bisher bewusst sind. Westerwelles heutige Rücktrittserklärung als Parteivorsitzender ist absolut notwendig, um die Partei neu auszurichten.

Aber ob es noch gelingen kann? Und mit welchen Inhalten, die sich glaubhaft auch jenen Bürgern widmen können, welche die Partei NICHT wählen? Will man (mit) regierende Partei werden oder bleiben, so muss man sich glaubhaft dafür verwenden können, dass die eigenen Werte zum Wohle aller hoch gehalten werden. Davon ist die FDP Deutschland weit entfernt, weil sie gerade zu dieser deutschen Regierungspartei unter Westerwelle nicht geworden ist.

In der Schweiz ist die FDP eine traditionell staatsbildende, -formende und -tragende Partei, die nach und nach die Bürgerhaftung verloren hat, im Glauben, die Formel, dass, wenn es der Wirtschaft gut gehe, es allen Menschen gut gehe, im freien Markt Erfüllung finden könne - und im freien Wirtschaften. Die schleichende Entfremdung implodierte in der Folge zu mehreren Vulkanausbrüchen, und es war für die politische Konkurrenz ein Leichtes, Swissairgrounding und andere wirtschaftliche Sockelstürze politisch vielleicht gar einseitig der FDP als Ergebnis eines Klüngelfilzes anzulasten.

Die FDP hat sich davon nicht erholt - und unter dem gegnerischen Druck, der stets schneller Erklärung und Eigendefinitionen verlangte, als sie eine innere Neuausrichtung aus der Rückbesinnung hätten liefern können, nach und nach ihre Linie verloren.

Die NZZ am Sonntag von heute, 3. April 2011, bringt es wunderbar auf den Punkt:

Grünes Wunder

Die Grünliberalen zeigen, wie ein moderner Freisinn hätte aussehen können

Selten ist eine Partei in der Schweiz so rasch aufgestiegen wie die Grünliberalen. Nur sieben Jahre nach ihrer Gründung sind sie zu einer nationalen Kraft herangewachsen. Alles andere als Zugewinne im Wahljahr wäre eine Überraschung. Zur Bedrohung wird die Partei vor allem für die FDP.

Von Michael Furger und Gordana Mijuk

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