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Fakruechte

Sommer 2011
Sauschlechte Stimmung im Alterssegment 65 plus! Nicht nur in Mercedes City!

Die potenziellen Erben warten heute nicht mehr gleich gelassen und geduldig auf den Erbantritt, wie dies noch bis zur Jahrtausendwende ganz den traditionellen Konventionen entsprach. In den guten Sechzigern und anfangs der noch besseren Siebzigern auf die Welt gekommen, haben sie „Tausend und eine Nacht“ nie fertig gelesen, weil, im Vergleich zu ihrem gegebenen Verwöhnstatus und den darauf basierenden Wünschen, diese Geschichten nichts zum Träumen hergaben. Doch kaum waren sie ins Erwerbsleben eingestiegen und als DINKS (Double Income No Kids; B u m s e n  zum Spaß, ohne Bereitschaft zur Fortpflanzung) dem Konsumrausch in den fetten Achtzigern erlegen, fing in den Neunzigern die Konjunktur an sich abzuschwächen. Langsam und mit Auf und Ab, aber letztlich stetig in Richtung des heutigen Trauerzustands.  

Aus der Sicht dieser Mittvierziger, haben sie mit ihren Konsum-Ausgaben die Konjunktur beflügelt, während sie selber in dieser Phase mangels echten Überschussbeträgen nur ungenügende Finanzreserven bilden konnten. Als sie nach der ersten Sturm- und Drangzeit sparen wollten, verabschiedeten sich schleichend die Boomjahre. Ihre Chancen zum Sparen seien ungleich schlechter gewesen als für die Elterngeneration oder die steinalten Grosseltern, maulen sie heute.  

Auch in Berlin sieht man mit Unbehagen, dass die Ü-75 auf bedeutenden Vermögenswerten sitzen. Sorgen bereitet der Regierung, dass durch überzogene No-Risk-Auflagen oder einfach durch eine brachliegende Bewirtschaftung, dem Wirtschaftskreislauf Finanzmittel entzogen werden. In der Auswirkung ein erheblicher Bremsklotz bei der Schaffung neuer Arbeitsplätze und bei der Stärkung der Quellenvielfalt für höhere Steuereinnahmen.  

Regierung und Erben im Wartestand haben unterschiedliche Gründe die sich zu einer fatalen gemeinsamen Interessenlage vermengen. Die unvermeidliche Anpassung der Ansprüche an den Staat und eine veränderte Auslegung der gelebten Solidarität zwischen den Generationen, wird nicht im Spannungsfeld zwischen Jung und Alt entschieden.  

Die Mittelalten, Nachwuchs-Senioren von übermorgen, sind das Zünglein an der Waage. Ihre Gefühle und Stimmung ist entscheidend. Neigt die Mehrheit zur Ansicht der U-30 Fraktion, hängt der Lebensstandard der Rentner von den privaten Vermögensverhältnissen ab. Neigt die Mehrheit jedoch dazu, für großzügigere Sozialleistungen und Renten zu stimmen, gewinnen die bereits Pensionierten, aber nicht das Land. Wer sich bereits in der Mitte des Lebens mit seinen Rentenperspektive befasst, hat den Vorruhestand erreicht und wird so zum überdurchschnittlichen Risikoträger für Staat und Gesellschaft. Eine vertrackte Situation.  

Nach dem Gottesdienst hatten die Jahrgänger freie Zeit zur Verfügung. Vorgeschlagen waren Begehung der Altstadt, Besuch der Gräber und/oder Frühschoppen. Der Frühschoppen war neu ins Programm aufgenommen worden. Die Organisatoren hatten diese Auslauf- und Anlauf-Aktivitäten eingeplant, damit, wie früher zum Müdemachen der Kinder, die Damen und Herren entweder die Stimmung anwärmen oder auch ersten Dampf ablassen konnten, bevor das gemeinsame Mittagessen in aufgeräumter Stimmung angesagt war.  

Um für eine ändernde Durchmischung zu sorgen und um den, Hitzköpfen oder auch den Diskussionsverweigerern, im Fall von überkochenden Gesprächen, einen eleganten Notausgang zur Verfügung zu stellen, wurden zwei Lokale als offizielle Treffpunkte bestimmt. Die „Funzel“ und das „Rädle“ gehören zur Altstadt und liegen praktisch nebeneinander, womit eine ideale Kombination von verbindender Nähe oder trennender Distanz bereitgestellt wurde.  

Aus Gründen des Daten- und Persönlichkeitsschutzes verzichtet der Autor  darauf festzuhalten, wann, wo, welche Aussagen gemacht wurden. Dies auch deshalb, weil die sauschlechte Stimmung im Alterssegment 65 im Jahr 2011 sich nicht auf Mercedes City reduzieren lässt, sondern sehr wohl als repräsentativ für die miese Stimmung in ganz Deutschlands angesehen werden muss. Bestimmte Einflüsse der Politik und darauf fußende Frustpositionen beziehen sich zwar auf Mercedes City, sind aber unter Beibehaltung der Form jedoch unter Austausch des „lokal gefärbten“ Inhalts auf jede andere Region übertragbar. Die Arbeits-, Produktions- und Einkommens-Bedingungen in der Autobranche betrifft viele Städte in Deutschland. Die Städte München, Ingoldstadt, Köln, Rüsselsheim, Wolfsburg und Stuttgart stehen als Konzernzentralen lediglich stellvertretend für alle Produktionsorte.  

POSTING VOM 17.10.2009
Aktualisiert 19.10.2009


Fakruechte

19.10.2009, 18:22 von Fakruechte | 1315 Aufrufe

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